30. November 2015

Oh Emmental, du Winterparadies!

Wir erinnern uns: Noch vor 14 Tagen stiegen wir in die Höhe, eingekleidet mit T-Shirt, eingeschmiert mit Sonnencreme. Die Skiliftbetreiber sangen bereits ihr alljährliches Klagelied: Zu warm, zu warm, bald sind wir arm. Und nun ist alles anders. Auf 1000 Meter lagen am Samstag zwischen 30 und 50 cm Schnee. So zumindest im oberen Emmental, wo es mich zu meinem Start in die Winterwandersaison hinzog. Und ich wurde reichlich belohnt, auf meinem Gang von Eggiwil via Schangnau ins Innereriz. Der Schneefall musste zuvor so intensiv gewesen sein, dass selbst die Nebensträsschen nicht schwarz geräumt waren. Wandern auf schneebedecktem Asphalt, ein Hochgenuss!

Besonders beeindruckend war die Einkerbung beim Sorbach hinter Eggiwil und der anschliessende Weg hoch über dem Schopfgraben durch märchenhaft anmutenden Wald. Einmal mehr war ich erstaunt über die Abgeschiedenheit der Bauernhöfe, die sich bei derartigen Witterungsverhältnissen unmissverständlich offenbart. Wie in einem Werbefilm der Post nahm sich der kleine gelbe 4-WD des Briefträgers aus, der an diesem Samstagmorgen all die kleinen Aussenposten der ländlichen Zivilisation bediente: Eine gelbe Ameise, die über unzählige Kurven um ebensoviele Hügel und Höger wuselte.

Traumhafter Weg über dem Schopfgraben bei Eggiwil (BE).


Oberhalb von Innereriz, am Fusse des Hohgants, sah ich mich auf der letzten halben Stunde mit knietiefem Schnee konfrontiert. Nach gut 16 Kilometern gab mir dieser Abschnitt den Rest. Für mich bewahrheitete sich die Erfahrung, dass der Hohgant als segensreiches Hindernis dient, an dem sich die Schneewolken in aller Ruhe ihrer Fracht entledigen können. Nach dieser traumhaft schönen Wanderung am Übergang vom Emmental in das Berner Oberland hat für mich der Winter endgültig Einzug gehalten, was die Bildstrecke verdeutlichen möge.

Bauernhübeli, hoch über der Emme

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