Was tun? Bayard war unschlüssig. Da keine offizielle Vermisstenmeldung vorlag, sah er sich nicht zum Handeln veranlasst. Der Fall, sofern es denn einer war, beschäftigte ihn trotzdem. Mehr privat als dienstlich, war er doch selber passionierter Begeher von Weitwanderstrecken, der sogenannten Grandes randonées, wie sie in Frankreich genannt wurden. Und da waren ja noch die Reiseutensilien des Schweizers. Auf der Strassenkarte entdeckte Bayard einen feinen Bleistiftstrich, offenbar die Wanderroute. Beim Notizbuch musste er passen. Eine schwer lesbare Schrift und erst noch in Deutsch. Der Polizist beschloss, sich dem Inhalt der Kritzeleien anzunehmen. Vielleicht lag hier der Schlüssel zum weiteren Verbleib von Cyrill Beck. Aus der Ausbildungszeit zum Polizeimann ist ihm ein Elsässer Kollege in Erinnerung geblieben, den er zwar schon lange nicht mehr kontaktiert hatte, der aber ziemlich sicher immer noch am selben Ort Dienst tat.
Henri Metzger, Hauptwachtmeister in Blotzhouse, war sofort bereit, die Übersetzungsarbeit zu übernehmen. Er, Bayard, solle ihm Notizen und Karte nur senden, mit der Post und ja nicht per Dienstkurrier. An seine Privatadresse, hatte Metzger noch nachgeschoben. Es gehe um die strikte Trennung von Dienstlichem und Privatem. Erst kürzlich wurde einer seiner Kollegen gefeuert, weil er es mit dem Polizeigeheimnis nicht so genau genommen hatte. Auf so einen Skandal könne er gerne verzichten. Bayard hatte Verständnis, auch wenn man es in seinem Distrikt etwas lockerer anging, was die Unterscheidung zwischen polizeilichen und dienstlichen Angelegenheiten betraf.
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