Karl Uetz: Trueber, Emmentaler Druck, Langnau, 1932 |
Vor Zyte, es isch scho paar Johr sider, ha-n-i vernoh, im Fankhis inne, do heige sie jetz emel au e kurlige Schumeischter. Dä gang de Bure go hälfe heue, mälche u wärche, was z'wärche syg. Wo sie mer das brichtet hei, han i glachet u gseit: er wärd aber de allwäg die Ort vorzieh, wo sie chemigräukti Rammen u angeri gueti Bitzli im Chuchischaft heigi u 's etsprächete Dünnen im Chäller. Jä der Donnerli nei, het's gheisse, vo Spysgygerei u Wärtmache bi de Grosse steck nüt derhinger; er gang würklig dert go hälfe, wo's am nötigschte syg, u ds ermscht Manndli syg ihm so lieb wie der feissischt Bur. Nujo, däichen i, guete Bscheid, es freuti mi, dä Bürschtel lehre z'chenne.
U speter het es si zuetreit, dass ne würklig ha pärsönlig lehre chennen u schetze. Er isch e Gwaltskärli lybshalber un e Gwaltskärli gmüetshalber. Er wird ein lieb wäge syr Guetmeinigi u wil er für alls, wo syner Bärglüt i der abglägne Hogerwält am Napf hinger ageiht, so-n-es erfreuligs Verständnis het. Bi dene ma-n-är gäm sy u het unger ne so vil Schöns u Guets, Bravs u Tüechtigs, Luschtigs u Gfreuts, Truurigs u Schwärsch gseh u ghört, dass er nümmen angersch chönne het, weder 's Wichtigschte dervo ufnotiere. Es het ne düecht, es wär doch ärdeschad, we das alls z'nüte gieng u me speter nüt meh dervo wüsst. U für de Lüten e rächte Begriff dervo chönne z'gäh, het er derzue flyssig zeichnet u ghulfe föterle, was ihm am meischte dienet u am beschte gfalle het.
So usgrüschtet, ischt er ne i d'Stadt u i d'Dörfer use go brichte, wie-n-es im Trueb hinger wärklig här u zue gang u wie d'Lüt dert hert müessi wärchen u gnue tue u si doch no chönni freue u mögi jutze, u het ne derzue schöni Liechtbilder zeigt. Die Vorträg hei dürhar agsproche u dankbari Zuehörer funge, u vo verschidene Syte het me der Fankhis-Schumeischter agsträngt, er soll das lo drucke, dass es nid verlore gang.
Zerseht het er schi no nid rächt trauet u gwärweiset, gäb ersch dörf woge. Aber wo-n-er gäng früsch ischt ufgmunteret worde, het er schi doch drahi gmacht. Nume, het er schi vorgnoh, weIl er schi de i der Hauptsach ufs Sammle, Sichten u Ordne beschränke. Er weIl d'Lüt, wo drinne vorchömi, sovil mügli, sälber 10 brichte u d'Sach mit ihrnen eigete Worte lo dartue, dass de nid öppen e ubertribni, verfelschti Gschicht drus wärd. Was er bringe weIl, söll Quellwasser ab der Röhre blybe, er wells nid verchoslen oder Seife dry schnätzen u glänzigi Ploteren ufblose. E schlichten, aber treuen u zueverläsige Bricht söll es sy u zeige, wie si d'Bärgler düreschlöji u was für Chreft ne dürsch Läbe hälfi. So öppis wie nen Art Trueber Chronik ma-n-ihm derby vorgschwäbt ha, u so möcht er am liebschte, dass sy Arbit agluegt wurd.
Es ischt erfeulig, dass i üser Zyt 's Interässi für Heimat und Volk nid fählt. I allne bärnische Landesteile sy heimatkundligi Wärk etstangen oder im Etstoh. Drum isoh z'hoffe, dass au em Fankhis-Schumeischter Kari Uetz sy Bytrag fründtlig ufgnoh u gärn gchauft wärd. Mi darf sys Büechli am Läser mit guetem Gwüssen i d'Hang lege, es ischt eis vo der Sorte, wo frommet u nid glänzt. Fryli schilderet es numen Alltags-Erläbnts vo eifache Lüte u isch nid gschribe für d'Närve z'chutzele. Wär schi bloss für Filmschauspiler, Wildweschtryter, Kasseschrankbrächer, Obergauner u derigi Ruschtig oha begeischtere, darf ruehig däichen, es syg nüt für ihn. Der Luft wäiht am Napf hinger ganz uf enen aogeri Syten urne. Wie-n-er wäiht, äbe grad das möcht 's Büechli zeige. Es isch us em Läbe gwachse u het dokurnäntarische Wärt. U dä wird es au speter no ha, we mängs angere, wo si hüt uf em Papir ufböögget, lengschte vergässen isch. Lützelflüh, im Oktober 1932, Simon Gfeller (Vorwort)
BE: Fankhaus, Langnau, Schangnau, Trub, Rüederswil, Oberdiessbach, Trubschachen, Kröschenbrunnen, Inselspital Bern LU: Marbach, Schibegütsch, Schüpfheim
Wöus für hüttigi Ohren i däm Büechli vor Usdrück numen eso strotzt, wo me scho lang nümme brucht, gits am Schluss no nes paar Worterklärige. Es sy de aber bi wytem nid aui, wo der Läser vom Karl Uetz syne Gschichte hütt nüm versteiht.
Abstümplig = Fadenrest
antere = ausspotten, nachäffen
Asnig = Fleischräuche
batte = nützen, wirken
Bschlüsiglade = Schliessladen, der letzte Laden
Bschüsilade = leicht abschüssiges Holzläger im Viehstall
chiere = neigen, schräg stehen
duzme = dannzumal
Förmli = Knopf
frein = mild, auch gutmütig, lenksam
Gärschtevögeli = Goldammer
Ghalt = Raum, Gaden
Glyrmuus = Siebenschläfer
Grung = Bachbett
Gspohr = Wildspur
hämu = guter Dinge, gesund
heims ehe = zum Eintritt ins Haus einladen
hürmehi = heutzutage
Hutzerete = Trinkgelage in abgelegenen Häusern
huube = zum Essen rufen
Johni = Kosename für Johann
joche = paarweises Tragen von Langholz, Ofenplatten usw.
Latze = Überstrümpfe
Lindauere = als Hexe verschriene Frau eines Truber Bauern. (Am 11. Aprilis 1704 sind kopuliert worden Oswald Habhegger – Anna Maria Grassin ex Lindau am Bodensee.) (Siehe auch Jeremias Gotthelf: «Die schwarze Spinne».)
Luspante = Lauszapfen
Mettu = Regenwurm
Milchschelmli = Augentrost (Heilkraut)
Possu-Nacht = ursprünglich Burschennacht
reischte = Holzstämme zu Tal gleiten lassen
schmärbelig = ranzig, gelb
schoonlig = aufheiternd
Schweüelzuun = geflochtener Holzzaun
Sibegstirn = Sternbild
silme = tragen, mühsam herbeischaffen
Stangenähjerli = langer Bohrer
Tannmarg = Baldrian (Heilkraut)
tschämele = zu Gevatter bitten
tuuch = gedrückt
ubergähni = während einer Geburtsperiode übergangen, unträchtig
upenig = unbändig
zäntume = im weiten Umkreis
Zimisfuschterli = kleine Holzmelchter mit Deckel zum Transport von Milch, Suppe usw.
Zuckerhüttli = Bretterhütte, worin die Küher Milchschotte eindampften und so den Milohzucker gewannen
zumligs Bueb = ausgelassener, übermütiger Knabe
zum Passelidang = pour passer le temps, zum Zeitvertreib