Ruth Blum: Mein Feuergesicht, Flamberg Verlag, Zürich/Stuttgart, 1967 |
Ursula Imholz, ein kluges und leidenschaftliches Mädchen bäuerischer Abstammung, verfällt dem Charme eines weltläufigen und modern-religiös gesinnten Mannes. Ursula ist gezeichnet durch den Makel eines «Feuergesichts», eines flammenden Muttermales, in der einen Gesichtshälfte. Das macht es dem Geliebten leichter, gegenüber dem Mädchen in der platonischen Distanz einer Seelenfreundschaft zu verharren, und es doch unter geistiger Machtausübung in Abhängigkeit zu halten. Nach langen Jahren eines urtümlichen inneren Ringens der Geschlechter heiratet der Mann – aber nicht Ursula.
In einem Prozess ehrlicher Selbsprüfung durchschaut die Enttäuschte nicht nur die Schuld des zuvor geliebten und dann gehassten Partners, sondern schliesslich auch den eigenen Fehler einer überspannten Erwartung an das Leben und an den vor solchem Anspruch notwendigerweise scheiternden Mitmenschen. Der tapfere Entschluss, auf die Pose der Betrogenen zu verzichten, gibt Hoffnung auf den Gewinn einer reiferen und freieren Menschlichkeit.
Buchumschlag der Ausgabe der Evangelischen Verlagsanstalt, Berlin/Leipzig |
GE: Stadt Genf GR: Bivio SH: Klettgau, Stadt Schaffhausen TI: Bassa di Nara, San Carlo di Negretino, Riva San Vitale
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen