Die 7. Etappe entlang der Koordinate 574 führte mich neulich von Murten nach Matran. Auf den ersten gut zwei Kilometern ging ich jene Strecke, auf der ich im Juni 2015 mit Sabine Dahinden vom Fernsehen SRF und einem Kamerateam unterwegs war. Wir drehten dabei einen Nachmittag lang zum Thema Fussgänger Moor und die A1.
An der Autobahn angelangt, verabschiedete ich mich von der Vergangenheit und beschritt jungfräuliches Wandergelände. Es ging quer durch die freiburgische Pampa, einzig unterbrochen von der bernischen Exklave Clavaleyres. Daselbst wehte mir der Duft von frisch geröstetem Kaffee aus der Nespresso-Fabrik in Avenches entgegen und vermengte sich mit dem penetranten Gestank von Jauche und «gezettetem» Mist. Es folgten Gemeinden mit klangvollen Namen wie Meyriez, Courgevaux, Courlevon, Wallenried (ja, ich ging mitten durch den Röstigraben), Misery-Courtion, La Sonnaz, Belfaux und Corminboeuf. Auch hier, in der einst durch und durch landwirtschaftlich geprägten Gegend, schiessen die Einfamilienhaussiedlungen wie Pilze aus dem Boden. Kein Wunder weist der Kanton Freiburg schweizweit die höchsten Zuwachsraten an Einwohnern auf. An jedem noch betriebenen Bauernhof bekläffte mich mindestens ein Hund. Aus vielen Karrwegen sind in den letzten Jahren betonierte Strässchen geworden, was meine Füsse und auch ein wenig der Rücken unliebsam zu spüren bekamen. Dafür sind freistehende Bäume oder Hecken zunehmend Mangelware. Es ist fürwahr bedenklich, wie sich das schweizerische Mittelland unvermindert weiter zubaut.
Immerhin war mir in der sanft gewellten Topografie eine ungehinderte Sicht zum Jura hin und in die Berner und Freiburger Voralpen gegönnt. Die Fortsetzung meines Unternehmens zeigte sich kurz vor Matran als breites Tal zwischen La Berra und Moléson. Ich freue mich, in dieses Greyerzerland einzutauchen, dem Lac de Gruyère zu folgen und nach Überquerung einiger steiler Bergflanken im waadtländischen Pays d'en Haut mit dem Col des Mosses die Fortsetzung zu finden.
Murten–Matran entlang der Koordinate 574 (Bildmitte). Grün die Begrenzung des Wanderkoridors. |