27. Juni 2016

«Kisch mir im tuches!»

Thomas Meyer: Wolkenbruchs
wunderliche Reise in die Arme einer
Schickse,
Diogenes, Zürich, 2014
Der junge orthodoxe Jude Mordechai Wolkenbruch, kurz Motti, hat ein Problem: Die Frauen, die ihm seine mame als Heiratskandidatinnen vorsetzt, sehen alle so aus wie sie. Ganz im Gegensatz zu Laura, seiner hübschen Mitstudentin an der Universität Zürich – doch die ist leider eine schikse: Sie trägt Hosen, hat einen wohlgeformten tuches, trinkt Gin Tonic und benutzt ungehörige Ausdrücke. Zweifel befallen Motti: Ist sein vorgezeichneter Weg wirklich der richtige für ihn? Sein Gehorsam gegenüber der mame mit ihren verstörenden Methoden schwindet. Dafür wächst seine Leidenschaft für Laura. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Und Motti kann schon bald einen vorläufigen Schluss ziehen: Auch schiksn haben nicht alle Tassen im Schrank.

Ein herrlich schräger Entwicklungsroman, der dem Leser nicht nur die jüdische Kultur sondern auch das Jiddische näher bringt. Meyer versteht es zudem gekonnt, sich in die Gefühls- und Rollenwelt von Mann und Frau zu denken, wenn es um das nie enden wollende Thema lieben und geliebt werden geht. Lesen!

Und Gott sei Dank beinhaltet das Buch auch ein Glossar mit den im Roman verwendeten jiddischen Vokabeln: kisch = küssen, tuches = Hintern!

ZH: Stadt Zürich IL: Tel Aviv

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