Judith Galblum Pex, Der Israel Trail, Brunnen Verlag, Basel, 2009 |
Schafft es ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, das zwar gerne wandert, seit seinen Hippie-Tagen jedoch nie mehr mit schweren Rucksäcken unterwegs war, den 940 km langen Israel Trail abzuwandern? Diese Frage stellten sich John und Judith Galblum Pex, ehe sie sich auf den sogenannten Schwil begaben. 42 Tage dauerte das Trekking durch Israel, angefangen im Süden an der ägyptischen Grenze und beendet an der Grenze zum Libanon im Norden.
Judith Galblum Pex verfasste über die Begehung des hierzulande kaum bekannten Fernwanderweges einen Erlebnisbericht. Dieser beginnt mit der Geburt des Traums dieser Wanderung und dem Jahr der Vorbereitung auf das Unternehmen. Die Autorin, eine messianische Jüdin, erzählt in der Folge über die körperliche und spirituellen Herausforderungen sowie die immer mal wieder auf die Probe gestellte Beziehung zu ihrem Mann.
Obschon die beiden seit mehr als 30 Jahren in Israel leben und das Land auf etlichen Reisen erkundet haben, entdecken sie ihre Heimat fortlaufend neu, gerade weil der Weg auch durch unbewohnte und weniger spektakuläre Gegenden führt. Doch auch vor arabischen Städten und Dörfern macht der Schwil nicht Halt, führt zudem durch Tel Aviv – Israels grösste Stadt – und vorbei an jüdischen, islamischen, drusischen und christlichen Heiligtümern.
Als Leser nehme ich teil an den Entdeckungen der zwei Herbergsbesitzer in Elat und begleite sie durch Wüsten, Wälder, Oasen, vorbei an Quellen, über Hügel und Felder. Ich begegne dem vielgesichtigen Volk Israel: orthodoxen Juden, Soldaten, Beduinen, Studenten und vielen mehr. Mit fortschreitender Lektüre erhalte ich eine Innenansicht Israels, der jüdischen Kultur und seiner Geschichte, aber auch über Botanik, Fauna, Geografie, Politik und die hebräische Sprache. Und gemäss der Autorin soll das Buch auch Ansporn sein, zu einem neuen Weg aufzubrechen oder ganz einfach einen Traum zu träumen.
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