Vor Monatsfrist gelangte ich mit meinem Wandergrüppchen am
Schloss Liebegg im aargauischen Gränichen vorbei. Leider war an diesem Samstag alles verrammelt, so dass uns der Blick in den Schlosshof vergönnt blieb. Anders nun auf meiner gestrigen Wanderung von Lenzburg nach Schöftland. Das Eingangstor stand offen und ich trat ein. Im stilvollen Geviert war für ein Konzert des Militärspiels gestuhlt. An der Balustrade über der Bühne hing die obligate Schweizerfahne. Im verschatteten Vordergrund sass ein Soldat. Die Beine ausgestreckt, den Rücken an die Stuhlllehne gepresst und das Käppi übers Gesicht drapiert. Selbst meine knirschenden Schritte im tiefen Kies brachten den schlafenden Krieger nicht aus der Ruhe. Ich hatte grosse Lust, die Bühne zu entern und auf dem bereitstehenden Schlagzeug Krach zu schlagen. Doch der Drang, das restliche Ambiente zu erkunden, war stärker.
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Der Swiss Army Roadie erholt sich von den morgendlichen Strapazen auf Schloss Liebegg (AG) |
Als ich mich anschickte den Schlosshof zu verlassen, stiess ich auf einen zweiten Soldaten, der seinem übermüden Kameraden ein Tischchen herangezogen hatte, auf dem er nun sein Haupt legte, um bequemer weiterschlafen zu können. «Gute Nacht!», sagte ich augenzwinkernd, worauf ich ein Genuschel zur Antwort bekam, das sich anhörte wie «Mittagsschlaf». Stimmt, kam mir auf dem Vorplatz in den Sinn, was amüsiere ich mich über die Schweizer Armee.
Die Bürozeiten, die Bürozeiten!
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