14. Mai 2014

Ich knackte die Wandergrenze

In meiner letzten Tierwelt-Wanderkolumne warf ich die Frage auf, wo eigentlich die Grenze zwischen Spaziergang und Wanderung liege. Kurze Zeit später las ich in einem Fachartikel, dass die Trennlinie nicht scharf verläuft. Für den Spaziergang gelte als Faustregel eine Distanz von maximal 10 Flachkilometern, was einer Gehdauer von 2½ bis 3 Stunden entspreche. Wandern und Spazieren unterschieden sich freilich auch in der Gangart, las ich weiter. Und als der Autor noch das Flanieren ins Spiel brachte, entwickelte sich der Text zu einer nicht enden wollenden, schöngeistigen Gedanken- und Definitionswelt.

Bref, es wurde mir zu wissenschaftlich und letztlich zu theoretisch, weshalb ich mich meiner Zweitlektüre zuwandte, dem Expeditionsbericht über den vergessen gegangenen und 2013 in der Expeditionsliteratur wieder zum Leben erweckten Basler Antarktis-Forscher Xavier Mertz. Er war in derselben Periode auf Expedition als Roald Amundsen den Südpol erreichte und Scott das Nachsehen hatte. Ein Schicksal, das auch Merz ereilen sollte, obschon der Pol kein Thema war. Der strenge Vegetarier Mertz verstarb am 7. Januar 1913 nach dem Verzehr von Schlittenhundefleisch, das ihn eigentlich vor dem Hungertod hätte bewahren sollen.

Soweit der kleine Exkurs, der nur deshalb entstand, weil ich heute von Alchenflüh der Emme entlang nach Wiler ging. Eine 10.8 Kilometer lange Flachetappe, die mich die Wandergrenze knacken liess. 

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