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Katharina Zimmermann: Die Furgge,
Zytglogge Verlag, Oberhofen, 1989 |
Anna Bloch-von Siebenthal, eine im Zürcher Musikermilieu lebende Berner Cellistin, zieht sich ins Kemmeribodenbad an den Fuss der Furgge (Hohgant) zurück. Durch eine zufällige Ferienlektüre und beim Durchstöbern alter Schriften stösst sie auf die Gemeinschaft der altevangelischen Täufer, die vor dreihundert Jahren im Emmental eine grosse Anhängerschaft besass und von der Regierung verfolgt wurde. Annas Interesse gilt einer jungen Frau aus dem Schangnau, Madleni Schilt, die mit siebenunddreissig Jahren von der Obrigkeit verhaftet und lebenslänglich eingesperrt wurde. Den trockenen Bericht, den Anna zu lesen bekommt, setzt sie um in Bilder aus dem Leben der Madleni Schilt. Es entstehen neun Episoden, die den Wandel des unkritischen Bauernmädchens zur überzeugten Täuferin darstellen. Hineinverwoben werden die Schicksale anderer Täuferfamilien, die ihres Glaubens wegen aus dem hinteren Emmental vertrieben worden waren.
Je mehr sich Anna Bloch mit den Verfolgungen des ausgehenden 17. Jahrhunderts beschäftigt, desto unheimlicher wird ihr das vertraute alte Bern. Zugleich empfindet sie eine steigende Achtung vor jenen einfachen Bauern, die sich durch die Gnädigen Herren nicht zum Kriegsdienst zwingen liessen, eine Achtung auch vor ihren Frauen, die bereit waren, für ihre Überzeugung ins Gefängnis zu gehen. Der Respekt vor diesen Leuten, der Einblick in die historischen Wahrheiten, führen zu einer Art Vermächtnis, das in Anna neue Kräfte freimacht. (Klappentext)
BE: Kemmeribodenbad und Umgebung, Schangnau, Hohgant (Hauptschauplätze), Stadt Bern
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