9. Juli 2019

Wilde Mahd

Ernst Otto Marti: Wilde Mahd, Schweizer Druck-
und Verlagshaus, Zürich, 1951
Nahe den vergletscherten Grenzbergen Graubündens wohnen auf entlegenen Höfen schweigsame Männer und steigen jeden Sommer hinauf in die steilen Schroffen und Flühe, um das kräftige Wildheu in ihre Gaden zu tragen. Zäh wachen sie über das ungeschriebene aber überlieferte Recht der Wildheuer und ebensosehr auch über das innigere der Liebe.

Marti erzählt von dem dauernden Kampf um die stets bedrohte Existenz dieser Menschen. und er zeigt, wie ein mit der Natur in Fehde liegendes Geschlecht seine Heimat sich erhalten will. Mit liebevoller Einfühlung zeichnet der Dichter nicht nur den Schicksalsablauf seiner Hauptpersonen, sondern zugleich auch die Geschichte einer Dorfgemeinschaft. In diesem Buch verstricken sich Schicksal und Schuld und fordern nach den dem Menschen innewohnenden höheren Gesetzen ihre Sühne. Wir begegnen Gestalten voller Lebenstreue, Josi Rominger von Garfiun und seiner Schwester Andrea, dem alternden Säger und Dorfpräsidenten, der Gredi Flury, dem Berglehrer und vielen anderen.

Es wird ihnen allen nicht leicht gemacht, ihr Lebensgesetz und ihren Weg zu finden, aber das Leuchten der silbernen Grate und das ewige Rauschen der schäumenden Wasser und dunklen Bergwälder umschliesst Leben und Vergehen ihres Daseins als erhabene, versöhnende Melodie auch dort, wo Irrung oder Hass regierten.

Herrliche Naturschilderungen bilden den Rahmen eines Geschehens, das von dem von innerer Spannung getragenen Anfang in schwungvoller Steigerung zum versöhnenden Schlusse hinführt. Marti geht es darum, zu zeigen, wie die Stürme nicht nur über die Dächer und durch das Balkenwerk der Hütten, sondern auch durch die Herzen und Köpfe wild und aufbegehrlich brausen.
(Klappentext)

Moors Fazit: Ein bodenständig-solider literarisch angehauchter Heimatroman.

GR: Fiktives Prättigau bei Klosters

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