Roger Willemsen, Die Enden der Welt, S. Fischer, Frankfurt/Main, 2010 |
Roger Willemsen betreibt mit seinen Schilderungen ganz grosses Reisekino. Als feiner Beobachter hechelt er nicht einfach den Must-have-seen-Attraktionen nach, vielmehr interessieren ihn Geschichten von Eingeborenen, Ausgewanderten, Losern und Mitreisenden. Und letztlich gibt er nicht wenig von seiner Person preis, in einer unverblümten Art, die die Balance zwischen Seelenstriptease und Vagheit beherrscht. Bei all dem befeuert Willemsen seine Erlebnisse mit einer Sprache, in die der Lesende sich vom ersten Satz an mühelos zu verlieben im Stande ist:
Ich kam in die Stadt und suchte die Glücklichen, jene, die wegstreben. Sie haben keinen Ort, dachte ich, oder sind an der Erde nicht richtig befestigt. Jedenfalls sind sie nie nur da, wo sie sind, und die Ferne liegt ihnen schon auf den Schultern, noch ehe sie aufgebrochen sind, «rastlose Menschen» werden sie von denen genannt, die es nicht sind. Dabei leben sie eher sesshaft im Aufbruch. Damals wohnte ich auf dem Dorf, und in der Stadt suchte ich beides: Heimweh und Fernweh. (Beginn des 1. Kapitels)
Inhalt
Die Eifel: Aufbruch – Der Himalaya: Highway im Nebel – Minsk: Der Fremde im Bett – Timbuktu: Der Junge und die Wüste – Borneo: Die Strasse ins Nichts – Tonga: Tabu und Verhängnis – Chiang Mai: Opium – Kamtschatka: Asche und Magma – Mandalay: Ein Traum vom Meer – Bombay: Das Orakel – Patagonien: Der verbotene Ort – Kinshasa: Aus einem Krieg – Hongkong: Das leere Postfach – Indonesien: Unter Toten – Gibraltar: Das Nonplusultra – Senegal: Die Tür ohne Wiederkehr – Der Nordpol: Einkehr …
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