30. November 2014
29. November 2014
28. November 2014
Im Schatten der chinesischen Mauer
William Lindesay, Zu Fuss durch die Wüste Gobi zum Gelben Meer, Frederking & Thaler, München, 2001 |
27. November 2014
26. November 2014
Das kann dem Fuchs gestohlen bleiben
Dieses Exemplar ist mir von Blogleserin Marianne zugespielt worden. Jaja, es steht im Umland von Endingen (AG). Ob Reinecke so blöd sein wird und sich überraschen lässt? Die Touristiker werden es einmal mehr wissen.
25. November 2014
Unfreiwillig-philosophisch
Dieses Weidetor in der Nähe von Leukerbad (VS) mutet ärmlich und künstlerisch zugleich an. Ärmlich, weil der eigentliche Nutzen nicht ganz ohne Zweifel scheint, wobei die Frage im Raum steht, ob sich selbst an diesem Objekt die Spätfolgen der damaligen Gemeindepleite manifestieren. Als Kunst mag es verstanden werden, wegen der Symbolik des sich schlängelnden Pfads in einem vorgegebenem Rahmen. Die Schräglage möge hierbei zu weiteren philosophischen Gedankengängen anregen. Pikant auch, dass die Einrichtung im Moment der Aufnahme gar keinen Sinn macht, da der Weidezaun noch gar nicht gespannt und daher bereits ein kurzer Umgehungspfad entstanden ist. Diesen gäbe es indes nicht, würde das Weidetor dort stehen, wo es in der weidelosen Zeit im Prinzip hingehört: neben den Durchgang.
24. November 2014
Rezepte gegen den Winterblues
Heinz Staffelbach, Wandern und Geniessen im Winter, AT-Verlag, Baden, 2009 |
In gewohnt qualitativ hochstehender Manier präsentiert der umtriebige Autor in 30 Kapiteln insgesamt 20 Menüs für «erlebnisreiche Tage im Schnee». Der von Staffelbach bisher bekannte, ausgewogene Mix aus mitunter hervorragenden Fotografien und unterhaltsam-informativen Texten kommt auch im vorliegenden Band zur Anwendung. Auffallend viele Vorschläge betreffen das Bündnerland. Aber auch das restliche Voralpen- und Alpengebiet ist würdig vertreten. Dem Jura, dem eigentlichen Schneeschuh-Eldorado, wurden bloss zwei Kapitel zugestanden. Sind es die eher spärlich vorhandenen Winterwanderrouten, der manchmal fehlende Schnee oder das dünnere Netz an Unterkunftsmöglichkeiten, die den Ausschlag gaben? Gerade die Unterkünfte in Form von einfachen bis luxuriösen Berggasthäusern sind zentrales Element in diesem grossformatigen Glustigmacher für Komfortwanderer. Der Serviceteil beinhaltet jeweils mehrere, ausführlich beschriebene Übernachtungsperlen. Schliesslich will man nach genussvoll absolvierter Tour seine müden Glieder in würdigem Ambiente lagern.
Die beschriebenen Winterwanderrouten führen in der Regel über markierte und speziell präparierte Wege. Etwas irritierend sind die oftmals parallel zu diesen Wegen verlaufenden Schneeschuhrouten, welche dann meist eine Fortsetzung in «wilderem» Gelände finden: mal auf einen Gipfel, mal auf einen Grat oder über eine Schlaufe wieder zurück zum Ausgangsort der Tour. Diese Routen sind mehrheitlich nicht markiert und erfordern daher Kenntnisse der Orientierungs- und Lawinenkunde. Aus technischer Sicht weisen die Vorschläge leichte bis mittlere, selten anspruchsvolle Schwierigkeiten auf. Für die Planung sehr hilfreich sind die Übersichtskarten, welche nebst allen notwendigen Informationen auch die zu meidenden Wildschutzgebiete beinhalten.
23. November 2014
22. November 2014
800 km für Buxtehude
Genialer Musikus und ausdauernder Fussgänger: Johann Sebastian Bach, gemalt von Elias Gottlob Hausmann, 1748 |
- Bach war 14, als er zum ersten Mal die rund 300 Kilometer von seinem Zuhause in Ohrdruf nach Lüneburg lief, da er ein Stipendium an der Michaelisschule bekommen hatte und nun in deren Chor mitsingen durfte.
- In den Sommerferien seines ersten Schuljahres lief Bach die rund 100 Kilometer von Lüneburg nach Hamburg, weil er den Organisten Johann Adam Reinken hören wollte.
- Später machte er mehrere Rundreisen von jeweils 150 Kilometern von Lüneburg nach Celle, um das Hoforchester des Herzogs Georg Willhelm zu hören.
- Sein längster Marsch waren die 800 Kilometer von Arnstadt nach Lübeck an der Nordsee im Winter 1705/06, da er dort den berühmten Organisten Dietrich Buxtehude hören wollte. Seine genaue Reiseroute ist nicht überliefert, aber man geht davon aus, dass Bach über Gotha, Mühlhausen, Northeim, Seesen, Braunschweig, Lüneburg und die vielbenutzte Salzstrasse nach Lübeck gekommen ist.
21. November 2014
Café de Préty
Barbara Traber: Café de Préty, orte Verlag, Oberegg, 2000 |
BE: Stadt Bern F: Préty (Bresse)
20. November 2014
Das Kombiportal von Montfaucon
Weidedurchgänge sind für den Wanderer elementar. Ohne die Tore, Drehkreuze, Schranken und Gitter würde der Gang über Wiesen und Alpen zur Qual. Weil die Vielfalt und Originalität an Durchlässen keine Grenzen kennt, starte ich hiermit unter dem Label «Durchgänge» eine neue Bilderserie.
Solche und ähnliche Durchgänge finden sich in den Freibergen nicht selten. Die Konstruktion rechts lässt sich auch von Bikern und Reitern öffnen, ohne dass diese absteigen müssen. Als Wanderer muss man sich freilich daran gewöhnen, die Querverbindung oben nach unten zu drücken, damit sich die Verriegelung löst und das «Portail» geöffnet werden kann. Gesehen zwischen Montfaucon und St-Brais (JU).
Solche und ähnliche Durchgänge finden sich in den Freibergen nicht selten. Die Konstruktion rechts lässt sich auch von Bikern und Reitern öffnen, ohne dass diese absteigen müssen. Als Wanderer muss man sich freilich daran gewöhnen, die Querverbindung oben nach unten zu drücken, damit sich die Verriegelung löst und das «Portail» geöffnet werden kann. Gesehen zwischen Montfaucon und St-Brais (JU).
19. November 2014
Alpenspaziergang
Karl Lukan, Alpenspaziergang, Bruckmann Verlag, München, 1988, vergriffen |
Johann Gottfried Seume, der Spaziergänger nach Syrakus, war das grosse Vorbild für diese Wanderung. Nicht die bezwungenen Kilometer oder Höhenmeter waren das Wichtigste, sondern das Erlebnis des Unterwegsseins, das Erkunden des Pfades, die Anpassung an die Wetter- und Wegverhältnisse, das Wiedersehen mit berühmten Bergen wie Drei Zinnen, Matterhorn und Montblanc, die Begegnungen mit Menschen am Weg, die Abstecher zu geheimnisvollen vorgeschichtlichen Kultstätten – und wie es ist, wenn man am Morgen noch nicht weiss, wo man am Abend schlafen wird.
Mit Humor und innerer Ruhe erzählt der bekannte Bergsteiger und Schriftsteller Karl Lukan von den fröhlichen und den weniger angenehmen Ereignissen auf dieser grossen Fahrt. Fotos von unterwegs und Zeichnungen machen seinen Bericht anschaulich, und wer ihn nachvollziehen will, findet im Anhang eine Zusammenfassung des Tourenverlaufs und eine Übersichtskarte. (Klappentext)
Über das Leben Karl Lukans (1923–2014) und sein Werk gibt dieser Artikel Auskunft.
18. November 2014
Und wieder eines von Monika
«So ein Bänkli würde mir auch gefallen … Heute gesehen
oberhalb Stein SG», meint Blogleserin Monika, die mir vor ein paar Tagen das Bild zukommen liess.
17. November 2014
Mit dem Rucksack um die Schweiz
Ferdi Afflerbach, Mit dem Rucksack um die Schweiz, Verlag am Dorenbach, Binningen, 1985, vergriffen |
Es ist ein Buch der Anti-Rekorde. Weder von Erstbesteigungen noch von waghalsigen Klettereien ist die Rede. Jeder Mensch mit zwei gesunden Beinen kann diese Wanderung nachvollziehen – sogar in kürzerer Zeit. Ein informativer, reich bebilderter und manchmal angriffiger Bericht mit über 50 Reiseskizzen, enbensovielen Fotos und 39 lückenlosen Routenplänen. (Umschlagtext)
Mehr über Ferdi Afflerbach (1922–2005) im Personenlexikon des Kantons Baselland.
16. November 2014
Filmriss
Mitra Devi, Filmriss, 2009, Appenzeller Verlag, Herisau. 2012 als Taschenbuch im Unionsverlag, Zürich, erschienen. |
Moors Fazit: Ein Krimi für Erwachsene, geschrieben in der Sprache eines Jugendromans. Klischiertes Drogenmilieu, stümperhaftes Kriminalistentum, diletantische Ganoven – alles garniert mit stereotypen Dialogen – führen zu einem entsetzlich banalen Happyend. Der Geschichte fehlt einiges an Verve für einen ausgefeilten Kriminalroman, dabei war er 2009 für den Zürcher Krimipreis nominiert …
ZH: Stadt Zürich, Bahnhof Zürich-Stadelhofen, Zürichberg, Uster, Haftanstalt Murwies, Aathal, Pfäffikersee, Wetzikon, Sulzbach
15. November 2014
Bruder Kemal
Jakob Arjouni, Bruder Kemal, Diogenes, Zürich, 2012 |
Die Bankierstochter Valerie de Chavannes bestellt Kayankaya in ihre Villa im Frankfurter Diplomatenviertel und beauftragt ihn, ihre verschwundene sechzehnjährige Tochter Marieke zu finden. Wahrscheinlich ist sie mit einem älteren Mann zusammen, der sich als Künstler ausgibt. Ein einfacher Fall, meint Kayankaya: ein abenteuerlustiges Upperclass-Mädchen, das es sich und ihren Eltern zeigen will. Und noch ein einfacher Fall: Der Maier-Verlag glaubt, seinen Autor Malik Rashid auf der Buchmesse vor Angriffen religiöser Fanatiker schützen zu müssen. Rashid hat einen Roman geschrieben, in dem es unter anderem um den Umgang mit Homosexualität in einem arabischen Land geht. Kayankaya soll für drei Tage Rashids Leibwächter sein. Doch zusammen führen die zwei Fälle zu Mord, Vergewaltigung und Entführung. Und Kayankaya gerät in den Verdacht, gegen entsprechende Entlohnung ein Auftragskiller zu sein. Dabei will er eigentlich nur eines: mit seiner langjährigen Freundin Deborah ein ruhiges, entspanntes Leben führen. (Website des Verlags)
D: Frankfurt, namentlich: Zeppelinallee, Gutleutstrasse, Schifferstrasse, Bockenheimer Warte, Fussballplatz am Brentanobad, Buchmesse, Grünbergpark
14. November 2014
28, 2004, 2500
Thomas Bauer, 2500 Kilometer zu Fuss durch Europa, Wiesenburg Verlag, Schweinfurt, 200 |
Das vorliegende Buch unterscheidet sich leider kaum von anderen Jakobswegberichten. Auch hier stehen die unterwegs gemachten Bekanntschaften im Vordergrund. Bauer repetiert ebenfalls die meisten Legenden und Sagen, die einem auf dem Weg zwangsläufig begegnen bzw. in den Pilgerführern aufgeführt sind. Über andere kulturelle Hintergründe erfährt man herzlich wenig. Einzig die gedanklichen Einsprengsel geben ein paar neue Aspekte her. Damit hat es sich dann aber auch.
Zu guter Letzt sei noch auf ein paar sachliche Ungereimtheiten hingewiesen, die den Schweizer Abschnitt betreffen (abgesehen davon, das dem Autor gerade mal 22 Seiten reichen, um die 400 Kilometer abzuhandeln). Also: Über Flüeli-Ranft, den zweitwichtigsten Wallfahrtsort der Schweiz, vermeldet Bauer: «Über Stans und das Touristennest Flüeli-Ranft schlage ich mich bis Sachseln durch.» Mehr gibt es offenbar nicht zu sagen. Kein Wunder, denn die Tagesetappe verlief von Einsiedeln bis nach Stans. Da bleibt keine Zeit, sich mit helvetischem Pilgertum auseinander zu setzen. Weitere Beispiele: Den Thuner Stadtteil Gwatt («ein Name wie ein Schluckauf») bezeichnet Bauer als «Dörfchen». Meinte er vielleicht Einigen? Umso erstaunlicher ist dann die Bezeichnung «Städtchen» für das Dörfchen Montpreveyres in der Nähe von Lausanne. Den Vogel schiesst der Schwabe dann aber beim Verlassen der Schweiz ab. Hier schreibt er: «Von nun an wird die Wegführung leichter, und die Abzweigungen werden besser beschriftet sein.» Da fragt man sich, wie Thomas Bauer bloss durch unser Land gegangen ist. Mit Scheuklappen etwa? Und natürlich stellt sich die Frage, ob der Rest des Berichtes ebenfalls von derartigen Ungereimtheiten strotzt, wie der hier erwähnte. Wir wollen es nicht hoffen.
13. November 2014
12. November 2014
11. November 2014
10. November 2014
9. November 2014
8. November 2014
7. November 2014
Das Opfer
Fritz H. Dinkelmann, Das Opfer, Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1985. 1987 erschien der Roman als Lizenzausgabe bei Ex Libris, Zürich. Aktuell ist das Buch im Angebot des Lenos Verlags, Basel |
Was ihr zwei Herren am nächsten Tag eher behutsam als Sachverhalt eröffnen, wird von einer Boulevardzeitung schon in den Schlagzeilen gemeldet: «Prominentenanwalt brutal ermordet! Mit zerschmettertem Schädel tot aufgefunden wurde gestern der prominente Solothurner Rechtsanwalt Dahinden (34). Die Leiche lag im Flussbett der Emme in Derendingen (SO).»
Christa Dahinden lebt weiter. Sie erinnert sich, nimmt die Spurensuche auf, forscht nach Antworten. (Inhaltsangabe auf der Website des Lenos Verlags)
SO: Derendingen, Halten, Hersiwil, Kriegstetten, Lommiswil, Solothurn BE: Stadt Bern VS: Varen
5. November 2014
Gebrauchsanleitung für die Wildheit
Rolf Platen, Thomas Ruck, Val Grande – Wege in die Einsamkeit, Wiedemann Verlag, Münsingen, (Deutschland), 2009 |
Die Autoren, Rolf Platen und Thomas Ruck, bringen aus inhaltlicher Sicht zwar
keine neuen Fakten auf den Tisch, die zahlreichen stimmungsvollen, mitunter
grossformatigen Fotos erzeugen indes ohne Umschweife das vielzitierte Fernweh nach grandiosen, ursprünglichen Landschaften; Fernweh nach einer Gegend mit äusserst bewegter Vergangenheit – und einer Gegenwart, die im mitteleuropäischen Raum seinesgleichen sucht.
1969 wurde die letzte Alp im vielarmigen Talgebilde aufgegeben. Seither holt sich die Natur das in Jahrhunderten von Menschenhand mühsam abgetrotzte Kulturland zurück. Bald schon machten Begriffe wie «ultimo paradiso » oder «wilderness» die Runde. Von einem «letzten Paradies» zu sprechen scheint etwas gar hoch gegriffen, und «Wildnis» trifft, wie die Autoren in der Einleitung richtigerweise vermerken, den Nagel ebenfalls nicht ganz auf den. Da passt der Term «Wildheit» schon besser. Denn trotz der natürlichen Rückeroberung ist die Zivilisation nicht ganz aus den meist schwer zugänglichen Winkeln verschwunden. Im Gegenteil. Nach der Schaffung eines Nationalparks anno 1992 reifte die Erkenntnis, dass eine sich selbst überlassene Natur für die Erhaltung der Artenvielfalt in erheblicher Weise abträglich ist. Daher sind vermehrt Bestrebungen in Gang gekommen, eine Weg- und Hütteninfrastruktur aufrecht zu erhalten und sukzessive in moderatem Masse auszubauen, was das Val Grande in der Zwischenzeit zu einem veritablen, wenn auch anspruchsvollen Wandergebiet gemacht hat. Zudem werden einige Alpen wieder bestossen.
Über solche und viele weitere Themen berichten die zwei Autoren im ersten Teil des Buches. Ein zweiter Abschnitt beinhaltet 11 verschiedene Wanderungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, ohne jedoch den Ansprüchen eines Wanderführers gerecht werden zu wollen. Ein eher bescheidener Informationsteil rundet das gefällige Werk ab.
Wer sich bloss ein wenig mit dem Val Grande auseinandersetzt, stösst unweigerlich auf dessen bewegte Geschichte. Daher gibt es auch im Buch kaum eine Seite ohne Reminiszenzen an vergangene Jahre: «Und der Gedanke daran, was hier passiert sein könnte, lässt uns nicht mehr los, begleitet uns. Wie ein Rätsel, das gelöst werden will. Je mehr man sich damit befasst, umso neugieriger wird man. Und das ist mit eine der grossen Faszinationen, die vom Val Grande ausgehen». Dem Zitat von Rolf Platen ist nichts mehr beizufügen.
4. November 2014
3. November 2014
Liebe nach dem ersten Satz
Roger Willemsen, Die Enden der Welt, S. Fischer, Frankfurt/Main, 2010 |
Roger Willemsen betreibt mit seinen Schilderungen ganz grosses Reisekino. Als feiner Beobachter hechelt er nicht einfach den Must-have-seen-Attraktionen nach, vielmehr interessieren ihn Geschichten von Eingeborenen, Ausgewanderten, Losern und Mitreisenden. Und letztlich gibt er nicht wenig von seiner Person preis, in einer unverblümten Art, die die Balance zwischen Seelenstriptease und Vagheit beherrscht. Bei all dem befeuert Willemsen seine Erlebnisse mit einer Sprache, in die der Lesende sich vom ersten Satz an mühelos zu verlieben im Stande ist:
Ich kam in die Stadt und suchte die Glücklichen, jene, die wegstreben. Sie haben keinen Ort, dachte ich, oder sind an der Erde nicht richtig befestigt. Jedenfalls sind sie nie nur da, wo sie sind, und die Ferne liegt ihnen schon auf den Schultern, noch ehe sie aufgebrochen sind, «rastlose Menschen» werden sie von denen genannt, die es nicht sind. Dabei leben sie eher sesshaft im Aufbruch. Damals wohnte ich auf dem Dorf, und in der Stadt suchte ich beides: Heimweh und Fernweh. (Beginn des 1. Kapitels)
Inhalt
Die Eifel: Aufbruch – Der Himalaya: Highway im Nebel – Minsk: Der Fremde im Bett – Timbuktu: Der Junge und die Wüste – Borneo: Die Strasse ins Nichts – Tonga: Tabu und Verhängnis – Chiang Mai: Opium – Kamtschatka: Asche und Magma – Mandalay: Ein Traum vom Meer – Bombay: Das Orakel – Patagonien: Der verbotene Ort – Kinshasa: Aus einem Krieg – Hongkong: Das leere Postfach – Indonesien: Unter Toten – Gibraltar: Das Nonplusultra – Senegal: Die Tür ohne Wiederkehr – Der Nordpol: Einkehr …
2. November 2014
Meine erste Medieninformation
Als ich mich 1991 an den Aufbau meines damaligen Trekkingunternehmens Alpentrek machte, war ich auch für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In meinem Textarchiv ist mir heute die erste Medieninformation in die Hände gelangt, die ich damals per maschinengeschriebenen Brief an mehrere Tageszeitungen sandte. Und weil zu Beginn der 90er-Jahre das Schneeschuhwandern buchstäblich in den Kinderschneeschuhen steckte, fand ich es wichtig, die Öffentlichkeit über das älteste Fortbewegungsmittel auf Schnee zu informieren. Ganz bescheiden setzte ich Adresse und Telefonnummer meiner Firma unter den Text, in der Hoffnung, ein paar neue Kunden zu gewinnen. Der Bund druckte am 6. Januar 1992 eine gekürzte Fassung meiner Mitteilung ab. Und weil der Winter heuer bereits angeklopft hat, zitiere ich gerne den beinahe 22 Jahre alten Text.
Der Schneeschuh – alte Tradition in neuer Zeit
Wer heutzutage auf Schneeschuhen unterwegs ist, stösst immer wieder auf Leute mit staunenden und fragenden Gesichtern. Was für viele aussieht wie ein Tennisschläger oder Teppichklopfer, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Schneeschuh. Und dass dieses Gerät auch hierzulande immer beliebter wird, kommt nicht von ungefähr. Schneearme Winter, überfüllte Skipisten, stark frequentierte Langlaufloipen und Skitourengipfel lassen den Wunsch nach einer anderen Fortbewegungsart im Schnee aufkommen. Einmal mehr befinden sich die Wurzeln dieses neuen Freizeitvergnügens in Nordamerika.
Lange Vergangenheit
Über das Alter des Schneeschuhs sind keine verlässlichen Angaben vorhanden. Man vermutet jedoch den Ursprung um 4000 vor Christus in Zentralasien, von wo aus die Besiedlung der nördlichen Hemispähre nur dank dieser bahnbrechenden Erfindung möglich war. Beim Gehen mit Schneeschuhen wird nämlich das Körpergewicht auf eine grössere Fläche verteilt, was ein tieferes Einsinken im Schnee verhindert. Somit können im Winter auch längere Distanzen zu Fuss zurückgelegt werden.
Interessanterweise bildete früher die Beringstrasse die Grenze für die weitere Verbreitung des Schneeschuhs in Asien, welcher sich nach den Völkerwanderungen weitgehend in Nordamerika etablierte. In Sibirien und Skandinavien setzte sich dann der Ski durch. Meister im Herstellen von Schneeschuhen waren einst die Athabaska Indianer. Selbst die weissen Pioniere machten sich vom 17. bis zum 19. Jahrhundert den Schneeschuh zu Nutzen. Die Eskimos hingegen kamen weitgehend ohne ihn aus, da sie meistens in Gebieten unterwegs waren, wo harter Schnee oder gar Eis keine derartigen Hilfsmittel erforderten.
Der Ski und seine Folgen
Mit der Einwanderungswelle der Skandinavier in Nordamerika im 19. Jahrhundert wurde dort auch der gleitfähige Ski bekannt. Nach und nach verdrängte er den Schneeschuh, der mittlerweile zum Wintersportgerät avanciert war. Indianer, Trapper, Jäger, die Armee und ein paar, oft in Klubs organisierte Freizeitläufer benutzten den Schuh jedoch weiter, da er im unwegsamen Gelände nach wie vor unübertreffliche Dienste leistete. So geriet der Schneeschuh nie ganz in Vergessenheit. Wegen der Diversifizierung des Wintersportbereiches in den letzten Jahren, schaffte das Gerät auch den Sprung über den Atlantik. So wird es bei uns nicht nur zum Winterwandern benützt, auch Snowboarder schätzen es als Aufstieghilfe, oder athletisch Orientierte bestreiten damit Schneeschuhrennen. Mittlerweile besteht auch eine bescheidene Auswahl an Organisatoren von Kursen und Touren auf Schneeschuhen.
Vielfalt an Modellen
Es haben sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Typen entwickelt. So unterscheidet man hauptsächlich zwischen vier Grundformen: Bearpaw, Michigan, Alaskan und Ojibwa. Je nach Terrain und Schneebeschaffenheit wählt man das eine oder andere Modell. Die Grösse des Schuhs hängt vom eigenen Körpergewicht und nicht zuletzt von der zu tragenden Last ab. Verwendete man früher zur Herstellung vor allem Eschenholz und Leder, so benützt man heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Materialien. Als leicht, robust und wartungsfrei haben sich Alurahmen mit Neopren- oder Polyuretanbespannung erwiesen. Zur Befestigung der Wanderschuhe dienen Bindungen aus Leder oder Neopren. Um einen optimalen Bewegungsablauf beim Gehen zu gewährleisten, müssen die Bindungen das Abheben der Ferse vom Schneeschuh ermöglichen.
Faszinierendes Naturerlebnis
Eigentlich kann der Schneeschuh in jedem Gelände eingesetzt werden. Am besten eignen sich jedoch flachere Gebiete, wie zum Beispiel der Jura oder, bei genügend Schnee, das Mittelland. Weil man sich nicht, wie zu anderen Jahreszeiten, an Wege halten muss, eröffnen sich einem neue Möglichkeiten im Erleben einer Landschaft und deren Natur. In allen Regionen ist es jedoch unerlässlich, die Ruhe des Wildes zu respektieren. Für das Schneeschuhlaufen gelten demnach dieselben Rück- und Vorsichtsmassnahmen wie beim Tourenskifahren.
Um eine tief verschneite Winterlandschaft auf Schneeschuhen geniessen zu können, sind geherisch keine technischen Kenntnisse notwendig. Etwas Gleichgewichtssinn und die Freude am Wandern reichen aus, um auf Indianerart den Schnee zu durchwaten. Je nach Schneeverhältnissen kann eine Tour aber schon in die Beine «fahren», was Neulinge immer wieder bestätigen.
Der Schneeschuh – alte Tradition in neuer Zeit
Wer heutzutage auf Schneeschuhen unterwegs ist, stösst immer wieder auf Leute mit staunenden und fragenden Gesichtern. Was für viele aussieht wie ein Tennisschläger oder Teppichklopfer, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Schneeschuh. Und dass dieses Gerät auch hierzulande immer beliebter wird, kommt nicht von ungefähr. Schneearme Winter, überfüllte Skipisten, stark frequentierte Langlaufloipen und Skitourengipfel lassen den Wunsch nach einer anderen Fortbewegungsart im Schnee aufkommen. Einmal mehr befinden sich die Wurzeln dieses neuen Freizeitvergnügens in Nordamerika.
Lange Vergangenheit
Über das Alter des Schneeschuhs sind keine verlässlichen Angaben vorhanden. Man vermutet jedoch den Ursprung um 4000 vor Christus in Zentralasien, von wo aus die Besiedlung der nördlichen Hemispähre nur dank dieser bahnbrechenden Erfindung möglich war. Beim Gehen mit Schneeschuhen wird nämlich das Körpergewicht auf eine grössere Fläche verteilt, was ein tieferes Einsinken im Schnee verhindert. Somit können im Winter auch längere Distanzen zu Fuss zurückgelegt werden.
Interessanterweise bildete früher die Beringstrasse die Grenze für die weitere Verbreitung des Schneeschuhs in Asien, welcher sich nach den Völkerwanderungen weitgehend in Nordamerika etablierte. In Sibirien und Skandinavien setzte sich dann der Ski durch. Meister im Herstellen von Schneeschuhen waren einst die Athabaska Indianer. Selbst die weissen Pioniere machten sich vom 17. bis zum 19. Jahrhundert den Schneeschuh zu Nutzen. Die Eskimos hingegen kamen weitgehend ohne ihn aus, da sie meistens in Gebieten unterwegs waren, wo harter Schnee oder gar Eis keine derartigen Hilfsmittel erforderten.
Der Ski und seine Folgen
Mit der Einwanderungswelle der Skandinavier in Nordamerika im 19. Jahrhundert wurde dort auch der gleitfähige Ski bekannt. Nach und nach verdrängte er den Schneeschuh, der mittlerweile zum Wintersportgerät avanciert war. Indianer, Trapper, Jäger, die Armee und ein paar, oft in Klubs organisierte Freizeitläufer benutzten den Schuh jedoch weiter, da er im unwegsamen Gelände nach wie vor unübertreffliche Dienste leistete. So geriet der Schneeschuh nie ganz in Vergessenheit. Wegen der Diversifizierung des Wintersportbereiches in den letzten Jahren, schaffte das Gerät auch den Sprung über den Atlantik. So wird es bei uns nicht nur zum Winterwandern benützt, auch Snowboarder schätzen es als Aufstieghilfe, oder athletisch Orientierte bestreiten damit Schneeschuhrennen. Mittlerweile besteht auch eine bescheidene Auswahl an Organisatoren von Kursen und Touren auf Schneeschuhen.
Vielfalt an Modellen
Es haben sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Typen entwickelt. So unterscheidet man hauptsächlich zwischen vier Grundformen: Bearpaw, Michigan, Alaskan und Ojibwa. Je nach Terrain und Schneebeschaffenheit wählt man das eine oder andere Modell. Die Grösse des Schuhs hängt vom eigenen Körpergewicht und nicht zuletzt von der zu tragenden Last ab. Verwendete man früher zur Herstellung vor allem Eschenholz und Leder, so benützt man heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Materialien. Als leicht, robust und wartungsfrei haben sich Alurahmen mit Neopren- oder Polyuretanbespannung erwiesen. Zur Befestigung der Wanderschuhe dienen Bindungen aus Leder oder Neopren. Um einen optimalen Bewegungsablauf beim Gehen zu gewährleisten, müssen die Bindungen das Abheben der Ferse vom Schneeschuh ermöglichen.
Faszinierendes Naturerlebnis
Eigentlich kann der Schneeschuh in jedem Gelände eingesetzt werden. Am besten eignen sich jedoch flachere Gebiete, wie zum Beispiel der Jura oder, bei genügend Schnee, das Mittelland. Weil man sich nicht, wie zu anderen Jahreszeiten, an Wege halten muss, eröffnen sich einem neue Möglichkeiten im Erleben einer Landschaft und deren Natur. In allen Regionen ist es jedoch unerlässlich, die Ruhe des Wildes zu respektieren. Für das Schneeschuhlaufen gelten demnach dieselben Rück- und Vorsichtsmassnahmen wie beim Tourenskifahren.
Um eine tief verschneite Winterlandschaft auf Schneeschuhen geniessen zu können, sind geherisch keine technischen Kenntnisse notwendig. Etwas Gleichgewichtssinn und die Freude am Wandern reichen aus, um auf Indianerart den Schnee zu durchwaten. Je nach Schneeverhältnissen kann eine Tour aber schon in die Beine «fahren», was Neulinge immer wieder bestätigen.
1. November 2014
Das Wasserzeichen
Hansjörg Schneider: Das Wasserzeichen, Diogenes, Zürich, 2013, ursprünglich 1997 im Amman Verlag erschienen |
AG: Zofingen, Bottenstein, Altacherbach, Mühlebach, Wiggerfeld, Wigger, Gymnasium Aarau, Aarau, Mündung Wigger-Aare, Waage in Aarburg, Knabenanstalt Aarburg, Uerkheim, Banwald bei Zofingen, Rütihof oberhalb von Gränichen, Hochwacht oberhalb von Safenwil, Bänkerjoch BL: Schafmatt bei Oltingen BS: Stadt Basel, Psychiatrische Klinik Friedmatt, Riehen (Weiher am Aubach)
Hansjörg Schneiders autobiografisch gefärbter Roman Das Wasserzeichen spielt zur Hauptsache in Zofingen und Umgebung. Die Verortung der Geschichte ist derart einfach und klar, dass ich mich veranlasst fühle, den Schauplätzen demnächst zu Fuss nachzugehen. Als Wanderung drängt sich die Route von Brittnau nach Aarburg auf.
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