31. Oktober 2019

Wilds Hochzeitsreise

Josef Viktor Widmann: Wilds Hochzeitsreise,
Edition Wanderwerk, Burgistein, 2017
Die frisch verheirateten Wilds begeben sich auf ihrer Hochzeitsreise ins Lauterbrunnental im Berner Oberland. In der Standseilbahn Richtung Grütschalp erlaubt sich der junge Arzt, Arnold Wild, einen Scherz. Gegenüber den Mitreisenden gibt er die Angetraute als seine Schwester aus, was bei den männlichen Sommerfrischlern nicht ohne Wirkung bleibt. Was folgt, ist ein amüsanter Schwank im beschaulichen Ferienort Mürren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in dem auch der spasshafte Medikus seinen Teil abbekommt.

«Wilds Hochzeitsreise» ist der zweite von insgesamt drei Bänden, der 2017 aus Anlass des 175. Geburtstages von Josef Viktor Widmann in der Edition Wanderwerk veröffentlicht wird. Bereits erschienen ist «Du schöne Welt – Wanderungen und Reisen in Italien und der Schweiz». Als dritter Titel erschien «Rektor Müslins italienische Reise».

BE: Lauterbrunnen, Grütschalp, Mürren, Obersteinberg, Stadt Bern

30. Oktober 2019

Die rote Bombe

Peter Stünzi: Die rote Bombe, Häx-Verlag,
Basel, 1998
«Um Himmels willen! Wir stürzen ab ...» Das waren die letzten Worte, die der Pilot der PIPER HB-PIR sprach. Dieser Flugzeugabsturz leitete im Leben Oscar Charlys und seiner Söhne ein Drama ein, das vergessen lässt, was wir bisher über die Zeiten, die Zukunft und die Vergangenheit gewusst haben.

Basel im Dschungel?

Peter Stünzi lässt in diesem Roman einen verzweifelten Oscar Charly zwischen den Welten, den Zeiten und den Kulturen pendeln. Ein packender Roman, der den Leser nicht loslässt und ihn zum Nachdenken über den Lauf der Zeiten anregt. (Klappentext)

BS: Stadt Basel

Moors Fazit: Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten etliche schlechte Romane gelesen. Dies war einer der schlechtesten.

25. Oktober 2019

Im Bergwind

Paul Portner: Im Bergwind, Verlag Otto
Walter, Clarens-Montreux, 1976
«Jahrelang war ich als Alleingänger in den Bergen. Meine ausgedehnten Märsche führten mich meist über einsame Joche, Furggen, Lücken und Pässe wenig begangener Gegenden, denn ich wollte mit der Natur allein sein und keine lärmigen Weggenossen um mich haben. Mit zunehmendem Alter fand ich allmählich Gleichgesinnte, auf deren Drängen ich immer neue, für alle unbekannte Gebiete ausheckte. Statt Samstag für Samstag all die Vorbereitungen zu treffen für eine Bergtour, fanden wir Spass an grossen Wochentouren, welche uns in der Folge vom Rhätikon bis hinüber zur Grand Dixence führten. Und weil das Organisieren von Verpflegung, Schlafplätzen und Routenwahl zu meinem eigentlichen Hobby wurde, übertrug man mir vertrauensvoll die Leitung und freute sich: keinerlei Sorgen zu wälzen, nur hintennach zu laufen und so richtig geniesserisch all das Schöne in sich aufnehmen zu können. Meine lieben Kameraden nahmen mir oft das Notieren von Episoden ab, ich setzte Namen und Höhenangaben der Übergänge richtig in die Berichte und im Redigieren all der Gedankengänge entstanden so hübsche Wanderberichte. Ich merkte auch bald, dass noch weitere Kreise Freude an unseren Schilderungen hatten und so setzte ich mich hin – ein Bergbuch entstand. Es ist kein Werk mit Sensationen, Erstbegehungen oder mit ausgeklügelten Karten oder Skizzen … es schildert schlicht und einfach das Erlebnis unter Kameraden. Mehr soll es auch nicht sein.

Aber dennoch spornt es vielleicht viele Unschlüssige an, ein Gleiches zu tun. Dazu braucht es keine technischen Hilfsmittel, wie beispielsweise Steigeisen für Gletscher. Was es aber unbedingt braucht, das sind gute Füsse, einen verträglichen Charakter und vor allem ein frohes Herz mit dem ungestümen Drang zu der weiten Ferne grossem Tor – dazu den Mut, auch in etwas einsamen Gegenden, also abseits der Heerstrassen seine Pfade zu suchen. Es sei ausdrücklich erwähnt, dass alle in diesem Erlebnisbuch geschilderten Routen gut markiert sind und von jedem gesunden Menschen mit etwas Bergerfahrung gemeistert werden können – vielleicht ja nicht unbedingt in dem Wochentramp, der uns Trainierten eigen war. Ich danke allen meinen Kameraden, die mithalfen mit Wandemotizen und die mir oft mit ihrem goldigen Humor Schlechtwettertouren erheiterten. Mögen diese teils ernsten, teils heiteren Aufzeichnungen recht viele Herzen erfreuen und sie aufwecken und zu mobilisieren für den Kampf um die erhabene Schönheit unserer herrlichen Bergwelt.»

Vorwort des Autors (mangels Klappentext)

20. Oktober 2019

Happy

Doris Dörrie: Happy, Diogenes, Zürich,
2002
Drei befreundete Paare treffen sich zum Abendessen im schicken Apartment von Charlotte und Dylan. Doch die Fröhlichkeit, die solche Treffen in früheren Zeiten bei einer Pizza in der Kneipe um die Ecke hatten, will sich nicht mehr so recht einstellen: Emmilia und Felix fühlen sich ausgestossen, weil sie seit kurzem kein Paar mehr sind, zwischen Charlotte und Dylan knistert es unangenehm, einzig Anette und Boris sind noch glücklich verliebt. Und als Emilia plötzlich behauptet, dass die meisten Männer ihre Frauen im Dunkeln nicht erkennen würden, beginnt ein Experiment, das Folgen haben wird.

D: Berlin

Moors Fazit: Ein mitunter amüsantes Theaterdrama, das nachhaltigen Sinnierstoff über das verzwickte Verhältnis zwischen Mann und Frau bietet.

18. Oktober 2019

Zu Fuss hält die Seele Schritt

Achill Moser: Zu Fuss hält die Seele Schritt,
dtv., München, 2018
Ob entlang des Nils oder auf Island, ob in der Wüste oder durch Chinas Hauptstadt: Überall war Achill Moser auch unterwegs zu sich selbst. Er machte die Erfahrung, dass sich beim Gehen der Blick auf die Innen- und Aussenwelt verändert; dass Gehen ein Allheilmittel gegen die Stressfaktoren der Zivilisation ist, eine wohltuende Rückkehr zur Langsamkeit. Wer gehend reist, erlebt Entschleunigung pur, er macht die Natur zur Denklandschaft und gibt der Seele den Freiraum, den sie braucht. Und so ist dieses Buch eine wunderbare Mischung aus Reisebericht und Achtsamkeitstraining. (Klappentext)

Moors Fazit: Lesen!

17. Oktober 2019

Es begann anno '82

Als ich am 28. März 1982 den ersten Eintrag in mein Wandertagebuch machte, hätte ich nicht gedacht, dass dieser dereinst in Buchform erscheinen würde. Doch nun, gute 37 Jahre später, ist genau dies zur Tatsache geworden! Die neuste Publikation in der Edition Wanderwerk beinhaltet freilich mehr als nur die Bemerkungen zu jener Wanderung vom seeländischen Aegerten nach Solothurn, die ich übrigens mit einem klobigen Tramperrucksack aus der legendären EPA absolvierte. In «Wegrandnotizen» versammeln sich Wander- und Reiseerinnerungen von 1982 bis und mit 1989, also aus genau jenem Jahrzehnt, das auf die eine oder andere Art bis ins Hier und Jetzt nachhallt. Weitere Informationen zu diesem 1. Band meiner fussgängerischen und fahrradmässigen Erlebnisse befinden sich hier.

16. Oktober 2019

Der weisse Horizont

Robert Peroni: Der weisse Horizont,
Hoffman und Campe, Hamburg, 1984
Zu Fuss, ohne Schlittenhunde, technische Hilfsmittel und Versorgunsdepots durchquerten drei südtiroler Bergsteiger 1400 Kilometer grönländischer Eiswüste. Sie bewältigten in knapp drei Monaten eine Strecke, für die die legendäre Wegener/Koch-Expedition mit Pferden volle zwei Jahre gebraucht hatte. Umgerechnet auf einen Leichtathletik-Rekord ist das wie ein Hundert-Meter-Sprint in fünf Sekunden. Als die drei arktischen Wanderer nach 88 Tagen und schier unvorstellbaren Strapazen ihr Ziel erreichten, hatten sie neue Massstäbe für die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit gesetzt. (Klappentext)

7. Oktober 2019

Unter Engeln und Wasserdieben

Stefan Tomik: Unter Engeln und Wasser-
dieben, DuMont, Ostfildern, 2015
Der Weg durch die Negev-Wüste zehrt an den Kräften. Dort hat Stefan Tomik vor seiner Wanderung Wasserdepots angelegt. Aber die Sorge, dass sie geplündert werden, reist immer mit. In «Unter Engeln und Wasserdieben» nimmt der Autor den Leser mit auf den atemberaubenden Israel National Trail, den er sich für ein Sabbatical vorgenommen hat. Die Route führt ihn über Klippen und Grate, durch Canyons und Krater. Stefan Tomik trifft auf einen Mitwanderer, der eine Pistole trägt und ihn vor Beduinen warnt. Er hilft bei der Feldarbeit in einem Kibbuz, in dem alle dauernd schweigen. Er wohnt bei Hippies in einem Ashram, der mitten im Militärübungsplatz liegt, und bei Ingenieuren, die in der Wüste Solarzellen montieren und unbedingt deutsche Schimpfwörter lernen wollen. Am Ende der Wüstenetappe kommt es tatsächlich zu einer Begegnung mit den Wasserdieben. Immer wieder nehmen Trail Angels Stefan Tomik bei sich auf. So erfährt er, warum ein Rabbi einen Kuhstall mit Videokameras überwacht, und warum in einem Kibbuz Schweine gezüchtet werden dürfen, obwohl das im Heiligen Land streng verboten ist. Zehn Wochen lang ist Stefan Tomik zu Fuss auf dem tausend Kilometer langen Israel National Trail unterwegs, von Eilat im Süden bis zum Kibbuz Dan kurz vor der libanesischen Grenze. Seine Reisereportage öffnet den Blick auf ein kaum bekanntes Israel jenseits der Schlagzeilen. (Klappentext)

Moors Fazit: Das Beste, was ich bislang über den «Shvil», den Israel National Trail, und Israel überhaupt, gelesen habe. Tomik ist nicht nur Journalist, er ist auch Agnostiker, was ihm den unvoreingenommenen Zugang zur kulturellen, religiösen und ethnischen Vielfalt dieses sonderbaren Landes ermöglicht. Ich wünsche mir mehr Tomiks, die auf eine derart gekonnte und ausgewogene Weise über ihre Wanderreisen berichten.

4. Oktober 2019

Achtsame Gedanken für Wanderer

Adam Ford: Achtsame Gedanken für Wanderer,
Librero, Kerkdriel, 2019
Egal ob ein gemütlicher Spaziergang oder eine anstrengende Wanderung: Dieses Buch ist ein grossartiger Reisebegleiter für das Gehen in der Stadt und in der Natur. Achtsamkeit ist mehr als nur Routine. Es ist eine Praxis, die unser Leben bewusst verändert, indem wir jedem Moment achtsam begegnen. «Achtsame Gedanken für Wanderer» hilft durch kurze Meditationen zu entdecken, dass das Gehen eine Möglichkeit ist, unser physisches und spirituelles Bewusstsein zu erweitern. (Klappentext)

Adam Ford ist anglikanischer Priester im Ruhestand. Er hat einen Master für indische Religionen und hält regelmässig Vorträge über Buddhismus und Hinduismus.

Moors Fazit: Endlich mal ein verständlich verfasstes Büchlein, das ohne esoterischen Firlefanz, Denk- und Handlungsanstösse liefert, mit denen ich etwas anfangen kann. DAS ideale Geschenk für alle Wanderer und solche, die es werden sollten.

Mit Nik National über Stock und Stein – 1

Nik Hartmann: Über Stock und Stein 1, Fona,
Lenzburg, 2009
Von «A wie Arbon bis Z wie Zermatt». Am Tag begleitet ihn ein Filmteam, die Sendung erreicht Rekord-Zuschauerzahlen. Am Abend schreibt er Tagebuch. Zeichnet. Entstanden ist ein persönlicher Reiseverführer, der uns die Schweiz aus der Sicht eines unkonventionellen und begegnungsfreudigen Optimisten zeigt. Mit diesem Buch erobert sich Nik Hartmann nach den Zuhörer- und Zuschauerherzen definitiv auch diejenigen der Leser. Bisher kannte man Medienmacher Nik Hartmann vor allem als DRS3- und Fernsehmoderator. Nun lernt man ganz neue Seiten an ihm kennen: Einer, der den Bergen verfallen ist, die Stille liebt und sehr gut beobachten kann. Wenn es wenig zu sehen gibt, zeigt ihm seine Phantasie, was im Verborgenen liegen könnte, sei dies nun bei einer Landschaft oder bei einem Menschen. Scharfzüngig ist er alleweil, politisch nicht immer ganz korrekt, aber das ist, was man an ihm liebt. Wie er schreibt, verrät den Satire-Texter, als der er bisher ebenfalls gewirkt hat, was allerdings weniger bekannt ist.

Entstanden ist ein Wandertagebuch voller Bilder, Geschichten, Gedanken und Persönlichkeiten, festgehalten in Wort und Bild. Denn auch als Fotograf und Zeichner von Miniaturen hat er seinen eigenen künstlerischen Stil. Er lässt den Leser bekannten und unbekannten Gesichtern begegnen, die spannend sind wie seine Landschafts- und Bergporträts.

Von Slowfoot und Slowfood: Das Buch zur Erfolgsserie im Schweizer Fernsehen (SF1) mit Wanderrouten durch die Schweiz, Restauranttipps und Rezepten: ein Reiseverführer mit Bildern, Notizen, Gedanken, Geschichten und Begegnungen: Nik Hartmann und seine treue Begleiterin Jabba.