«Ein Fussgänger scheint hier ein Wundertier zu sein, das von jedermann, der ihm begegnet, angestaunt, bedauert, in Verdacht gehalten und geflohen wird, wenigstens ist es mir auf meinem Wege von Richmond bis Windsor so gegangen», schrieb Karl Philipp Moritz am 13. Juni 1782 in sein Reisetagebuch. Über 200 Jahre später haben sich die Verdachtsmomente gegenüber dem Fussgänger nicht grundlegend verändert. Man lese zum Beispiel Arnold Küblers
Paris–Bâle à pied, wie er mehrere Male von der französischen Gendarmerie aufgegriffen wird, bloss weil er auf Departementsstrassen vor sich hin tippelt. Diese sonderbare Skepsis schwappt auch mir ab und zu entgegen, wenn ich beispielsweise nach Feierabend durch die Wohnquartiere der Gemeinde Thun wandere. Das ist man sich nicht gewohnt, dass da einer zu Fuss umherstreift, wo sich doch das pendelnde und einkaufende Volk in der Regel motorisiert durchs Quartier bewegt. Henu, solange ich nicht polizeilich oder von Bürgerwehren angehalten werde, fröne ich weiter meiner Gangart.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen