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Heinz Brauweiler, Wenn die Sonne erwacht,
Verlag Andrea Sänger, 1995 |
Was um beinahe alles in der Welt bringt ein wandernder Schreiberling von 69 Jahren dazu, in seinem mittlerweile dritten Fernwandererlebnisbericht lückenlos über die konsumierten Panachés sowie das Vorhandensein von Kleiderbügeln in billigen Hotels zwischen Bonn und dem Mont Blanc zu berichten? Unklar ist auch, weshalb er seiner Leserschaft jeweils am Ende eines Wandertages «Gute Nacht!» wünscht. Mein Lieber Herr Brauweiler, so geht das nicht! Nichts gegen Ihre Leistung, Ihre Abenteuer und Erlebnisse (auch wenn diese für meinen Geschmack zeitweilig zu oft in heroischem Zweiteweltkriegspathos ausufern), aber über Ihren Panaché- und weiteren, hochprozentigeren Alkoholkonsum dürfte sich nun definitv niemand mehr interessieren. Doch damit nicht genug. Auf den stattlichen 392 Seiten, die ich von A bis Z gelesen habe, schleichen sich immer wieder kleine Unwahrheiten ein. Zwei Beispiele gefällig? – Der Glacier-Express fährt nicht über Davos nach St. Moritz. Oder: Der Bahnhof von St. Cergue liegt nicht an einer von den Schweizerischen Bundesbahnen betriebenen Strecke. Ich hoffe, dass Sie Ihre Leser nicht allzuoft in die Irre leiten, denn auch der Rezensent muss ihm weniger bekannte Gegenden so zur Kenntnis nehmen, wie Sie sie beschreiben. Gerne würde ich aber Ihren damaligen Verleger kennen lernen, ist es mir doch schleierhaft, wie ein Verlag dazukommt, eine Trilogie mit zum grössten Teil belangloser Wanderduselei dem sachkundigen Publikum unter die Augen zu reiben. Ich will mein Geld zurück!
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