Jens Franke: 100 Tage Heimat, Piper Verlag, München 2013 |
Aus einer anfänglich guten Idee ist letztlich ein Reisebericht von mittelmässiger Tagebuchqualität entstanden; dies, obschon das Buch als lizenzierte Ausgabe der renomierten National Geographic Society publiziert wurde. Weder erfährt der Leser Hintergründiges über die vom Autor bewanderten Gebiete, noch dürfte er sich für die privaten Angelegenheiten Frankes interessieren. Dem Buch fehlt es an Begegnungen mit Menschen, die wirklich etwas Substanzielles zum Inhalt beitragen. Das ewige Thema «Wanderer mit Hund» ist mittlerweile so abgegriffen, wie die letzte Steinstufe vor dem Zugspitzgipfel. Ebenso langweilig und beliebig wirken die täglich rezitierten Unterkunftsbedingungen und die mit schöner Regelmässigkeit eingenommenen Mahlzeiten, nicht zu sprechen von der bier-, wein- und schorlelastigen Getränkepalette. Wann schon darüber berichten, dann bitte in einer selektiven Form, die inhaltlich auch etwas her gibt. Ein Reisebericht benötigt doch Geschichten über Herkunft und Besonderheiten, über Menschen, Begebenheiten und nicht Alltägliches. So aber bleibt Jens Frankes Schreibe ein an Recherchen und Erzählkunst armes Werk, dem es in keiner Weise gelingt, dem Leser dieses Naturpark-Deutschland schmackhaft zu machen.
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