Thomas Widmer: Hundertundein Stein, Echtzeit,
Basel, 2019 |
In «Hundertundein Stein», einem handlichen Imprimat mit 300 Seiten, führt uns der Autor in alle Ecken der Schweiz. Hin zu Menhiren, Megalithen, Grenzsteinen, Schalensteinen, Findlingen. Und zu jedem dieser Objekte gibt es hübsch recherchierte Geschichten. Widmer entpuppt sich dabei einmal mehr als wunderfitziger Forschungsreisender und begnadeter Erzähler. Das Büchelchen führt dem Leser vor Augen, welche Fülle an bedeutungsvollen Steinen die Schweiz aufzuweisen hat. Dabei hätte es problemlos 202 und mehr Objekte hergegeben, wie der Autor in seinem Vorwort schreibt.
Sie heissen Güggelstein, Mörderstein, Blutstein, Chindlistein, Erdmannlistein, Honigstein, Kabisstein, Matronenstein, Pedra Fitta, Pierre Pendue, Quille du Diable, Teufelsburdi, Lächler oder Schildchrott. Alleine die Namen machen neugierig. Und Widmer ergänzt das Ganze mit Titeln wie: «Tatarinoffs Trouvaille», «Die Kirche hat einen Tumor», «Es tötelet in der City» oder «Der untote Antoine». Die Absicht ist klar: Lesen und hingehen! Aber Obacht: «Hundertundein Stein» ist weder ein Stein- noch ein Wanderführer. Zwar gibt es da und dort ein paar Tipps, über welche Pfade dieser oder jener Brocken zu erreichen ist, dem Leser bleibt es indes überlassen, was er mit Findling und Co. pedestrisch anzustellen gedenkt. Damit die Sache nicht zum Blindflug wird, werden die Koordinaten der Landeskarte auf den Meter genau mitgeliefert.
Ergänzt wird das Bändchen mit stimmigen Fotos von Georg Aerni. Der Couch-Wanderer wird bemängeln, dass nicht jeder Stein abgebildet ist. Dem echten Wanderer wird dies egal sein, denn gerade die fehlenden Fotos spornen zur realen Entdeckungsreise an. Passender Song zum Buch: Like a Rolling Stone, vorgetragen von den Rolling Stones.
Wer den aus dem appenzellischen Stein stammenden Autor live erleben möchte, begebe sich am 12. Juni 2019 ins Zürcher Kaufleuten. Um 20 Uhr beginnt die Buchvernissage von «Hundertundein Stein».
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen