Zentrum Paul Klee, Bern |
Seit nunmehr fünf Jahren fotografiere ich regelmässig Toiletten. Es gibt Menschen, die finden das anstössig, unpassend, daneben. Es konnte mir bislang niemand dieser Leute erklären, weshalb sie damit ein Problem haben. Die Fotos dokumentieren die Örtchen jeweils auf nüchterne Art. Immer ohne Menschen, denn es geht nicht um Voyeurismus. Manchmal lässt es sich nicht anders einrichten, so dass man mich auf einem Spiegel sieht, wie das Bild oben verdeutlicht. Kenner der Freud'schen Lehre mögen an mir vielleicht einen analen Komplex oder sonst einen zwanghaften Drang erkennen. Mir egal, denn es geht mir um Folgendes:
Toiletten sind in erster Linie innenarchitektonische Werke. Eine biologisch notwendige Einrichtung, in der wir uns in der Regel so kurz wie möglich aufhalten. Eine ganzer Wirtschaftszweig widmet sich der Herstellung und Ausstattung von Toiletten, ein anderer deren Reinigung und Unterhalt. Hunderttausende von Menschen weltweit verdienen ihr Brot mit der Reinigung von Gebäuden und somit auch von Toiletten. Was mich bei all dem interessiert: Wie gestaltet der Mensch das stille Örtchen? Welchen Stellenwert misst er ihm bei? Landauf, landab gilt das WC als Visitenkarte; sei es im privaten, halböffentlichen oder öffentlichen Bereich. Eine saubere und gestylte Toilette sagt ebenso viel über Besitzer, Betreiber und Nutzer aus, wie eine verlottert-unappetitliche.
Mit anderen Worten: Der Abort ist ein Kulturgut! Je schöner und sauberer, umso wohler fühle ich mich als dessen Benutzer. Die Toilette ist aber für viele auch ein Tabu, wie ich eingangs erwähnt habe. Dieses Tabu zu brechen ist mir ein Anliegen.
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