11. Juli 2016

von May-Strasse


Es gibt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Thun lediglich zwei Strassen, die mit «V» beginnen. Die von May-Strasse und der Vogelsangweg. Okay, der Buchstabe «V» ist ein eher selten verwendeter, was indes wirklich von Interesse sein dürfte: Wer war der oder die von May? Die Strasse ist, wie der bereits behandelte Wengerweg, im Strättligenquartier gelegen. Im Gegensatz zu den Wenger, Straubhaar, Favri, Schneider, Bläuer, Hänni etc. ist von May jedoch kein Strättliger Burgergeschlecht. In Verbindung mit der Stadt Thun fand ich lediglich eine einzige Quelle, die in Zusammenhang mit den von May steht:

Im 17. Jahrhundert – die Schadau war damals im Besitz des Schultheissen Franz Ludwig von Erlach und seiner Gemahlin Johanna von Graffenried – entstand ein neues Schloss, das 1760 durch die Witwe Sigmunds von Erlach, gebürtige Barbara Ursula von Wattenwyl, gegen «andere Güter» mit Bernhard von May, Landvogt zu Trachselwald getauscht wurde. Die von May behielten das Schloss jedoch keine 80 Jahre und verkauften es 1837 an Denis Abram Alfred de Rougemont de Pourtalès, aus einer bedeutenden Neuenburger Royalistenfamilie stammend und Oberst des eidgenössischen Stabes. Der Kaufpreis betrug 110 000 Franken. Unter de Rougemont erfuhr Schadau seine heutige Form, mit drei Stöcken und ausgebautem Dachgeschoss. (Quelle: AEK-Bank, Schlösser und Burgen in der Thunersee-Region, Thun, 2011)

Ob dieser Bernhard von May tatsächlich der Namenspatron für die von May-Strasse ist, kann ich nicht mit Sicherheit belegen, da mir eine zweite Quelle fehlt. Meine Absicht ist es jedoch, nach Beendigung der Publikation sämtlicher Strassenschilder der Gemeinde Thun einen ortskundigen Historiker mit all meinen Aussagen und Vermutungen zu konfrontieren, um dann ein allfälliges Korrigendum nachliefern zu können. Das Projekt «Thun total» ist somit auch eine Art Selbsttest.

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