27. Juli 2016

Der mit der Miele geht

Ludger Bücker: Mit der Waschmaschine durch
Deutschland
, Goldmann, München, 2016
Auf Ludger Bücker wurde ich durch die Quiz-Sendung Kaum zu glauben im Norddeutschen Rundfunk NDR aufmerksam. Das Rate-Team musste herausfinden, dass der vor ihnen sitzende Mann mit seiner Waschmaschine durch Deutschland gewandert ist. So etwas Verrücktes, dachte ich, schreit nach einem Buch. Und in der Tat: «Bücker» kurz gegoogelt, Mit der Waschmaschine durch Deutschland gefunden und sogleich geordert.

Der Junggeselle fasste also eines Tages den ziemlich abwegigen Entschluss, mit einer Waschmaschine durch Deutschland zu gehen, suchte sich auf dem Entsorgungshof eine ausrangierte Miele, die er auf den Namen Mikaela taufte und das 70 kg schwere Teil auf eine Sackkarre schnallte. Er warf alle seine Habseligkeiten in die Trommel und lief los. Vom Bodensee rheinabwärts bis in den Ruhrpott, insgesamt gut 1200 Kilometer in 38 Tagen. Wenn einer so unterwegs ist, fällt er auf. Unzählige Begegnungen waren das Resultat. Man hielt ihn unter anderem für einen Hehler, einen Ehebrecher oder einen Müllentsorger. Lustig, was der stramme Mann alles zu erzählen weiss. Dabei trotzte Bücker aber auch Regen und Sturm, neugierigen Zollbeamten, schlammigen Abhängen und Schnaps trinkenden alten Damen. Mikaela war aber auch Tür- und Toröffner für die Eroberung vieler Herzen.

Ein locker vom Hocker geschriebener Bericht, in dem es weniger um die kulturhistorischen Aspekte der bewanderten Gegenden geht. Ludger Bücker blickt auch immer wieder zurück in vergangene Tage seines Lebens, stets unterhaltsam, offen und witzig. Ob er es je einmal schaffen wird, seinen Traum einer Alpenüberquerung mit Mikaela zu verwirklichen ...? Ich bleibe dran!

1 Kommentar:

  1. Mir hat das Buch sogar besser gefallen, als sein Vorbild „Mit dem Kühlschrank durch Irland“ von Tony Hawks. Wobei der Kühlschrank-Kerl schon noch einiges spinniger und quirliger ist. Am besten beide lesen.

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