22. Dezember 2015

Weniger Jäger und keine Touristen

Vergangenen Samstag knöpfte ich mir die Tourismus-Metropole Interlaken vor. Ich beinelte von Därligen während einer Stunde im Schatten zum Bahnhof von Interlaken West, wo ich einen 150-Grad-Schlenker vollführte und gegen die Heimwehfluh zog. Oben angelangt, stellte ich fest, dass ich bislang keinem Touristen begegnet bin, stattdessen hielt ich eine halbe Stunde nach Wanderstart mit einem älteren Jäger einen Schwatz. Der Mann beklagte sich über die schwindende Zahl an Nachwuchsweidmännern, obschon heute die praktischen Anforderungen weit weniger streng seien, als zu Zeiten seiner Jagdausbildung. Ich erfuhr zudem, dass der Hirschbestand im Gebiet über dem rechten Thunerseeufer in den vergangenen Jahren massiv zugenommen hat. Alleine im Justistal soll es angeblich 140 Hirsche geben. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich das Geröhre der Tiere während der Brunftzeit in diesem kleinen Tal anhören muss. Schauerlich …

Winterpause und tote Hose auf der Heimwehfluh. Dafür hatte ich die Aussichtsterrasse für mich alleine.


Zurück zur Heimwehfluh, wo ich einen erquickenden Blick über den Thunersee, die Stadt und im Osten an die schneelosen Hänge des Brienzergrates hatte. Ich zog weiter auf mitunter lauschigen Pfaden über den Grossen Rugen und stieg anschliessend nach Wilderswil ab, das sich bereits dem Schatten ergeben hatte. Hier beeindruckten die zum Teil 400 Jahre alten Holzhäuser. Als Letztes visierte ich den Kleinen Rugen an, den ich ebenfalls auf einem schön angelegten Steig bestieg und noch einmal den Thunersee mit dem Niesen als majestätische Kulisse im Hintergrund überblickte. Auf der nun schattigen Nordseite stieg ich ab, kam an dem verlassen wirkenden Freilichttheater der Tell-Spiele vorbei und trabte an den Interlakener Ostbahnhof, wo ich nach 3½ Stunden Wanderzeit den ersten Touristen begegnete. Eine kleine Bildstrecke möge meine Eindrücke verdeutlichen.

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