Kilometerfressende, attraktionsgeile Touristen geisselt Gardi ebenso, wie gehfaule Schüler oder Eltern, die ihren Kindern die Natur vorenthalten. Von Schweizern schreibt er, die sich im Ausland unmöglich aufführen und Ansprüche an Komfort, Pünktlichkeit sowie Essen stellen, jenseits von Gut und Böse. Im Gegensatz dazu plädiert der ehemalige Sekundarlehrer und Ethnologe für ein ungebundenes Reisen mit der Idee, sich Zeit für Land und Leute zu nehmen. Mit den Menschen in Kontakt zu treten, müsse Sinn und Zweck des Tourismus sein, denn nur so habe der Reisende wirklich etwas von seiner Fahrt, finde sie nun in der Schweiz oder im Ausland statt.
Hübsch illustriert: René Gardis Vom glückhaften Wandern, Kümmerly & Frey, Bern, 1952 |
Ich kann der Haltung René Gardis auch aus eigener Erfahrung voll und ganz zustimmen. Gerade wer zu Fuss durch die Lande zieht, findet genügend Zeit und Musse, da und dort mit einem Sennen, einer Landwirtin, einem Bauarbeiter oder einer Hundehalterin ein Gespräch zu führen und mehr über dieses oder jenes zu erfahren, das sich in der Umgebung gerade zeigt. Wenn sich indes in vergangener Zeit etwas verändert hat, dann die Sprache. Konnte René Gardi in seinen Büchern unwidersprochen von Negern, Negerlein und Wanderlappen* schreiben, so wäre dies heute schlicht undenkbar.
*Wanderlappen sind nomadisierende Samen und nicht etwa Wanderer mit schlechten Manieren
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