Sommerzeit! Müde von den gestrigen 20 Kilometern, nutze ich den milden Frühlingstag für einen weiteren Materialtest. Nachdem ich endlich das hoffentlich richtige Zelt für die grosse Wanderung durch Deutschland gefunden und dieses vor einer Woche erfolgreich getestet habe, will ich heute herausfinden, ob und wie sich ein Vordach montieren lässt. Natürlich mag man jetzt einwenden, das richtige Zelt benötige doch nicht auch noch ein Vordach. Grundsätzlich stimmt ein solcher Einwand, doch die Sache ist nicht so einfach, wie sie auf Anhieb scheint.
Das Problem ist einmal mehr die Eier legende Wollmilchsau, die, wie hinlänglich bekannt sein dürfte, nicht existiert. Beginnen wir mit meinen Anforderungen an ein Zelt, das monatelang gebuckelt werden und jede Nacht als zuverlässige Unterkunft dienen soll: Leicht, geräumig und gut zu belüften muss es sein. Mit dem Carbon Reflex 2 von MSR habe ich nach meinem Dafürhalten gefunden, was den genannten Kriterien am nächsten kommt. Knapp 1 kg schwer, knapp Platz für 2 Personen oder bequem für mich 190-Mann, gute Ventilationsmöglichkeiten dank zwei Eingängen. Als Nachteile aufzuführen sind die relativ kleinen Absiden und die für meine Körpergrösse etwas zu niedrige Innenzelthöhe. Mit letzterem Nachteil werde ich leben können. Die kleinen Absiden jedoch werden bei Regenwetter, wenn es gilt im Trockenen zu kochen, nicht ausreichen.
Die Lösung des Problems: Mit einem ultraleichten Tarp-Poncho (220g), vier Abspannschnüren und vier Zeltnägeln (150g) baue ich ein Vorzelt. Dazu benötige ich die zwei Wanderstöcke, die ich so oder so mit dabei habe. Der Poncho wird mir natürlich auch als Poncho dienen. Unter diesem lässt sich auch der Rucksack unterbringen. Je nach Wettersituation und Gelände werde ich mit Regenhosen und Regenjacke wandern. Dann wird mir der Poncho ausschliesslich als Rucksackregenhülle dienen. – Mit dem Aufbauversuch von heute bin ich sehr zufrieden, wenn auch der Poncho nicht ganz im rechten Winkel zum Zelt zu liegen kam. Mit etwas Übung wird sich das bessern.
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