4. Juni 2018

Knorrli war gestern – es lebe der Moorli

Beginnen wir im Tessiner Walserdorf Bosco-Gurin. Dort wurde am 12. Februar 1899 ein gewisser Hans Anton Tomamichel geboren, der 1914 eine Lehre bei M. und C. Annen graph. art. Atelier in Zürich begann. 1925 liess er sich in Paris als Maler weiter ausbilden. Darnach begann seine Laufbahn als selbständiger Grafiker in Zürich für Auftraggeber wie Knorr, Globus, Nestlé und lokale Kunden. Damals entstand das legendäre Abzeichen für den Fip-Fop Kinderclub von Nestlé (1932) und später schuf Tomamichel den unsterblichen «Knorrli» (1947). Im Zeichen der geistigen Landesverteidigung entstanden Werke für die Landesausstellung 1939 und Briefmarken. Einen wichtigen Anteil im Schaffen von Tomamichel nehmen die Arbeiten für die Caritas Zürich ein. Ausserdem war Hans Tomamichel Mitbegründer des Schweizer Grafiker Verbands.

Der von Hans Tomamichel 1947 erfundene Knorrli
Tomamichel definierte den «Knorrli» als freundlichen Berggeist, der – ähnlich wie die Erd- und Wichtelmännchen in den Alpensagen – den Menschen hilfreich zur Hand geht. «Den Knorrli hatte ich rot gemacht. Ich machte ihm einen runden Kopf – wie bei einem Suppenteller. Stellte zwei Augen und eine Nase hinein und eine flatternde Zipfelkappe», erklärte der Maler und Grafiker das unverwechselbare und bis heute typische Aussehen.

Nun ist es bekanntlich so, dass die Zeit nicht stehen bleibt und der Mensch gerne zum Kopieren neigt. Denn was für Knorr der Knorrli, ist für das im zürcherischen Rifferswil beheimatete Seleger Moor ... genau ... der Moorli. Und weil mir diese Ableitung verständlicherweise schauderhaft schmeichelt, bedanke ich mich bei M. Jeker, der Einsenderin der nachfolgenden Fotos. Gut möglich, dass ich mir eines Tages dieses Moor vorknöpfe und Kraft der Verniedlichung meines Namens auf freien Eintritt poche.

Der Seleger-Moor-Moorli ziert daselbst eine Feuerstelle.



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