15. Juli 2015

Andrea

Konrad Pauli: Andrea, Edition Hans Erpf,
Bern/München, 1991, vergriffen
Noch hat das Leben einen Vorsprung – der Gedanke ist Feststellung, aber ebenso Signal, Aufruf und Lebensspender zum Weitermachen, selbst dann, wenn die Ich-Figur tage- und wochenlang nichts anderes vermeint als auf der Stelle zu treten. Die namenlose Ich-Figur wohnt nach der Auflösung seiner Ehe in der Nähe einer Militärkaserne, deren parkähnliche Umgegend ihm Auslauf gibt zu Spaziergängen. Im Zustand des Ausgestossenseins brennt Schmerz, aber auch die jähe Gier nach Aufbruch und die Sehnsucht nach neuen Verstrickungen. Die Ich-Figur strampelt im chaotischen Verhau, der Leben heisst, weicht aber einer Analyse der zu Ende gegangenen Ehe aus – seine Anläufe sind zu verstehen als Reaktionen, als Notwehr und als das Verlangen, das entstandene Vakuum mit neuen Lebensstoffen zu füllen. 

Sosehr die Ich-Figur getrieben wird von Assoziationen, sosehr behalten die schweifenden Bilder und Gedanken den Bezug zum Thema: den Wunden, die das Leben schlägt. Wie ein roter Faden durchzieht die Geschichte mit Andrea das Geschehen, das sich zwischen Verlorensein und aufflackernder Geborgenheit bis zum vorläufigen ende staunend die Einsicht zu erhalten vermag, das Lebe habe immer noch einen Vorsprung. (Klappentext)

BE: Stadt Bern F: Normandie D: München, Mannheim

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