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Josef Martin Bauer: So weit die Füsse tragen,
Bastei Lübbe, Köln, 2002 |
Soeben zu Ende gelesen:
So weit die Füsse tragen von Josef Martin Bauer.
Das ist der lange Weg, den ein Kriegsgefangener vom Ostkap in der Nähe der Beringstrasse und Alaskas durch ganz Sibirien, den Ural und den Kaukasus zurücklegt. Wunden an Körper und Seele sind die Folge dieser Odysee durch Steppe und Eis. Drei volle Jahre dauert es, bis der einsame Flüchtling endlich heimkehren kann …, liest sich auf dem hinteren Umschlag des 478 Seiten dicken Taschenbuchs. Darüber:
Ein Tatsachenroman, der sich spannender liest als jeder Thriller! Voller Erwartungen machte ich mich also an die Lektüre und langweilte mich von der ersten bis zur letzten Seite. Von Spannung keine Spur. 200 Seiten lang beschreibt Bauer die Deportation nach Nordostsibirien sowie die lange Zeit im Strafgefangenenlager. Dann endlich flieht Clemens Forell auf unspektakuläre Weise, nachdem ihm ein erster Fluchtversuch ebenso unspektakulär misslungen war.
In einer gewandten aber dennoch monoton klingenden Sprache weist die Geschichte bloss einen Handlungsstrang auf. Darin und in den episch langen Sequenzen liegen die Gründe der Kraftlosigkeit dieses Romans, der überdies in keiner Weise auf Tatsachen beruht, wie Geschichtsforscher nachträglich festgestellt haben.
Dass ich mit meiner Kritik ein wenig alleine in der sibirischen Weite stehe, beweisen die Verkaufszahlen. Das in 15 Sprachen übersetzte Werk hat sich bis jetzt mehrere Millionen Male verkauft und wurde 1959 und 2001 verfilmt.
RUS: Omsk, Ettal, Krasnojarsk, Tschita, Ulan Uhde, Abakan Kubzow, Kasalinsk, Uralsk
IR: Täbris, Teheran.
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