29. April 2015

Ibicaba

Evelilne Hasler: Ibicaba. Das Paradies
in den Köpfen, Nagel & Kimche, Zürich,
1985 (vergriffen), erhältlich bei dtv
Im Hungerjahr 1855, als die Kartoffeln im Boden verfaulten und die einheimische Textilindustrie unter dem Druck der englischen Konkurrenz litt, wanderte eine Gruppe von 265 Menschen gemeinsam nach Brasilien aus: Fabrikarbeiter, Kleinbauern, die ihr Land verloren hatten. Sie kamen aus den Kantonen Aargau und Zürich, aus Graubünden und dem Glarnerland. Als die Gemeinden die Hungernden nicht mehr ernähren konnten, hatten sie die Wälder abgeholzt, um die Reisekosten vorzuschiessen. In Hamburg schloss sich den Auswanderern ein Gruppe Thüringer an. Ihr Ziel war Ibicaba, die Kaffeeplantage des Senators Vergueiro, des «Wohlthäters der Armen». In ihren Köpfen trugen sie ein Bild, genährt von den schönfärberischen Berichten in den Auswandererzeitschriften: Palmen, eine Blockhütte auf eigenem Boden; sie würden es zu bescheidenem Wohlstand bringen. Doch die Utopie zerbrach, als sie sich nach ihrer Ankunft in Brasilien im ehemaligen Sklavenhof von Santos wiederfanden.
Präzise, bildhaft und oft voll reiner Poesie erzählt Eveline Hasler die Geschichte dieser Auswanderung. Sie konfrontiert den Leser mit einem Stück unbekannter oder verdrängter Schweizer Geschichte, mit Armut und Elend, die nur wenige Generationen zurückliegen. (Klappentext)

GL: Linthal, Glarnerland GR: Fideris, Prättigau I: Chiavenna D: Deutschland BRA: Brasilien

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