Der Ort versinkt im werktäglichen Feierabendverkehr. Alle wollen sie nach Hause. Aus der Stadt hinaus. In die Stadt hinein. Auf die Autobahn rauf. Von der Autobahn runter. Keinen Moment frei für den Blick in die Berge, den Duft der erstarkenden Natur, die angenehme Wärme des Fixsterns. Die völlige Hingabe, die Konzentration auf das Vorne, das Links, das Rechts oder den Fussgänger, der sich erfrecht, den allabendlichen Exodus aus Büros, Läden und Fabriken mit dem Überqueren der Strasse zu behindern, einzugreifen in das Mantra des motorisierten Individualpendlers. Für dessen Fortbewegungsart
machte sich einst eine politische Partei explizit stark. Wir erinnern uns: Autopartei nannte sie sich Mitte der 1980er-Jahre, dann Freiheitspartei und heute autopartei.ch. Von Freiheit hier und jetzt keine Spur und von der Partei? Bedeutungslos sei sie geworden, liest sich im Internet, so bedeutungslos wie die von den Rechtspopulisten proklamierte Freiheit auf vier Rädern.
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Und hat sich der Autofahrer durch das Verkehrsgewühl gequetscht, erwartet ihn am Hagacherweg in Allmendigen die nächste Herausforderung. |
Es hupt. Es hupt tatsächlich und hupt aus Freude. Bruno, mein Nachbar! Der Ziegenzüchter im ganz normalen Chaos, auf der Fahrt zum Stall. Benzin wird weniger, Geissenmilch wird mehr. Ich breche aus, biege ab, verlasse das automobile Tollhaus Allmendingen an der Autobahnausfahrt Thun Süd und verschwinde in die Freiheit des Waldes.