Endlich war es im Februar soweit: Ich wanderte von Wolfenschiessen nach Stansstad. Vielleicht mag man nun denken, dass dies fürwahr kein besonders erwähnenswertes Ereignis darstellt. Weit gefehlt, weit gefehlt! Dieses «Endlich» bezieht sich auf einen kleinen Abschnitt dieser Wanderung: das Rotzloch! Es fehlte mir bislang in meinem Album fussgängerischer Taten.
Was in der Ära der Bildungsreisenden (18./19. Jh.) Bestandteil der damaligen «Grand Tour» war, ist längst zu einer etwas tristen Angelegenheit verkommen. Beim Rotzloch von heute handelt es sich einerseits um den Ausgang der kurzen, wenn auch spektakulären Rotzschlucht am Gestade des Alpnachersees, andererseits ist sowohl der Eingang als auch das Ende der Schlucht – eben das Rotzloch – derart industriell genutzt, dass von der einstigen Beschaulichkeit nicht mehr viel übrig geblieben ist. Immerhin ist der Schlucht ein gewisses Mass an Würde erhalten geblieben, was das Bild hoffentlich zu vermitteln mag.
Eine Frage, die sich beim «Rotzloch» indes unweigerlich stellt, ist jene nach der Bedeutung seines Namens. «Rotz» ist ja nicht gerade etwas, das man mit Angenehmem verbindet. Meine Recherchen haben ergeben, dass es sich beim Begriff jedoch um die ob- und nidwaldnerische Bezeichnung für «eine enge Öffnung in einem Felsband» handelt. Das Wort leitet sich angeblich vom romanischen «rokka» bzw. französischen «roche» (Fluh, Felsen) ab. Dieses entwickelte sich in der Gegend zu «rotschi» und später zu «rotsi». In den beiden Halbkantonen finden sich denn auch Namen wie «von Rotz», «Rotzmattli», «Rotzibüel» und eben … «Rotzloch».

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