13. September 2023

Alpsummer

Walter Eschler: Alpsummer, Zytglogge,
Gümligen, 1983
Walter Eschler hat sich eine glückliche Synthese erarbeitet. Seine Sprache vermittelt viel von der mundartlichen Eigenart, und ist doch überraschend leicht lesbar. Eschler beherrscht aber nicht nur die Register der Sprache, sondern auch jene der menschlichen Seele, er verfügt über einen urwüchsigen Humor wie über empfindsames Einfühlen in Menschen und Gemeinschaft. Dies sind die Mittel, mit denen der Autor eine echte, innere Spannung hervorbringt und zur Teilnahme zwingt, selbst bei Gestalten, die am Rande der Gesellschaft stehen, am Rande im geographischen Sinn wie nach ihrer Wesensart. Darum darf man das Buch unbedenklich als grosse Bereicherung unserer Mundartliteratur willkommen heissen.
Erwin Heimann

Die Erzählungen sind echtestes Simmental nach Örtlichkeit, Personen, Begebenheiten, ganz besonders nach der Sprachgebung. Wie vor ihm Albert Streich in Brienz und die Frutigtalerin Maria Lauber, bemüht sich Walter Eschler, der sprachlichen Wirklichkeit auch in der Druckform so nahe als möglich zu kommen. Eine knappe Einführung in die Schreibproblematik ist besonders für den Nichtoberländer eine wertvolle Hilfe; dasselbe gilt vom Wörterverziichnis am Schluss. Wie farbig und wie lebensvoll Eschlers Palette ist, deuten schon die Titel an («der uhiimlich Fund»; «ds Lugi-Trittli»; «di alti Petrollampe»; «Chirschmues»; «ds Schattmatte Köbi» usw.). Manche Überschrift scheint schon etwas von der zu erwartenden Spasshaftigkeit, von Humor und Witz zu verraten. Man unterhält sich denn auch köstlich. Hans Sommer

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