Liebhart Paul Gregor, Schendl Johannes: Die Waldviertelbahn, Sutton Verlag, Erfurt, 2023 |
Mein letzter Auslandurlaub liegt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. Grund genug also, sich wieder einmal in ein ferner gelegenes Gefilde zu begeben. Ende Juni war es soweit: Mit dem Nachtzug ging es nach Wien und von dort ins Waldviertel, genauer nach Gmünd an der österreichisch-tschechischen Grenze. Weshalb das Waldviertel und weshalb ausgerechnet Gmünd? Nun, die Region Waldviertel ist einerseits ein wunderbares Wandergebiet in landschaftlich schönem Ambiente. Andererseits ist Gmünd Ausgangspunkt zweier Schmalspurbahnlinien der Spurweite 760 mm*: jene nach Gross Gerungs (Südast) und jene nach Litschau (Nordast), wobei in Alt Nagelberg eine dritte Linie nach Heidenreichstein abzweigt.
Die Kombination Schmalspurbahn und Wandern ist für mich per se eine unwiderstehliche. Und die Urlaubswoche in der Nordostecke Österreichs liess den kaum zu wünschen übrig: Acht Wanderungen und insgesamt sieben Schmalspurbahnfahrten an vier Tagen wurden absolviert. An den restlichen Tagen dienten die ÖBB (Normalspurbahn) und der Postbus als Reisevehikel. Leider nahm die Linie von Alt Nagelberg nach Heidenreichstein erst nach meinem Aufenthalt ihren Betrieb auf weshalb es lediglich zu einer Bahnhofbesichtigung in Heidenreichstein reichte. Selbstverständlich war die Fotokamera stets mit dabei, so dass von der Waldviertelbahn zahlreiche Bilder in Bits und Bites festgehalten werden konnten. Eine ausführliche Bildstrecke befindet sich hier.
Weil ich zudem etwas mehr über die wechselvolle Geschichte der mittlerweile 123 Jahre alten Bahn wissen wollte, kaufte ich mir ein in diesem Jahr erschienenes Buch, das mit zahlreichen Aufnahmen aus all den Jahren glänzt. Der Klappentext sagt über das Werk:
Am 3. Juli 1900 wurde die erste Teilstrecke der Waldviertler Schmalspurbahn eröffnet. Seitdem verbindet die Lokalbahn die Orte Gross Gerungs, Langschlag, Weitra, Gmünd, Litschau und Heidenreichstein. Nach über 115 bewegten Jahren hat sich die einst so bedeutende Güter- und Personenverkehrslinie zu einer viel besuchten Freizeitattraktion entwickelt.
Die erfolgreichen Autoren Paul Gregor Liebhart und Johannes Schendl sind profunde Kenner der Waldviertler Eisenbahngeschichte. Mit über 150 bisher unveröffentlichten und überwiegend farbigen Fotografien dokumentieren sie die Geschichte der Bahn, die Strecke und die Vielfalt der eingesetzten Fahrzeuge von ihren Anfängen bis heute.
Dieser stimmungsvolle Bildband setzt der traditionsreichen Waldviertelbahn ein liebevolles Denkmal und lädt Bahnbegeisterte und Liebhaber des Waldviertels gleichermassen zu einer vergnüglichen Bahnfahrt, zum nostalgischen Schwelgen und Neuentdecken ein.
* Für Nicht-Ferrophile: Der Schienenabstand bei Normalspur (z.B. SBB) beträgt 1435 mm. Die in der Schweiz betriebenen Schmalspurbahnen (z.B. Rhätische Bahn) weisen eine Spurweite von 1000 mm auf.
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