1. September 2021

Das Freiburger Soldatenhaus

Diverse Autoren: Das Freiburger Soldatenhaus,
Chalet du Soldat, Fribourg, 1995
1945 beschloss eine Gruppe von Freiburger Offizieren, zu Ehren eines unbekannten Soldaten im Sinne eines Denkmals ein Chalet zu errichten. Es erhielt den Namen «Chalet du Regiment». Anlass dazu war die Kriegsmobilmachung. Umgesetzt wurde das Vorhaben zu Beginn einer Periode, die man als «Kalten Krieg» bezeichnet. Diese Epoche war charakterisiert durch die Konfrontation zweier Weltanschauungen, erstarrt unter einem Gleichgewicht des Schreckens durch nukleare und konventionelle Überrüstung. 

50 Jahre später präsentiert sich die Welt in einer veränderten Lage. Sie erlaubte es, ohne die Sicherheit unseres Landes zu gefährden, die wichtigste Reform der Armee seit ihrer Gründung an die Hand zu nehmen: die Armee 95. Die Armee 95 zeichnet sich aus durch eine neue Doktrin und veränderte Strukturen und führt zu einer Verjüngung sowie einer besseren Anpassung der Vorhandenen Mittel an die Aufgaben. Der sicherheitspolitische Bericht, der dieser Konzeption zugrunde liegt, hebt auch Fragen zur Zukunft unseres Landes hervor, die offen bleiben. Diese Fragen, seien sie allgemeinpolitischer oder sicherheitspolitischer Natur, müssen im Rahmen des Dialogs angegangen werden. 

Das Soldatenhaus ist ein symbolischer Ort der Begegnung zwischen Armee und Zivilleben, zwischen Generationen, die einen Moment ihrer Existenz teilen, mit unterschiedlichen Erfahrungen, aber einem gemeinsamen Ziel: der Schweiz und ihrer Bevölkerung eine Zukunft in Frieden und Wohlergehen zu sichern. Es ist ein guter Ort für einen offenen und konstruktiven Dialog. Um dorthin zu gelangen, braucht es körperliche Anstrengung. Aber oben angelangt, erlebt man Befriedigung über das erreichte Ziel. Gleich verhält es sich mit den Anstrengungen, die es braucht, um künftige Ziele unseres Landes zu erreichen. Die Lage des Chalets am Fusse der Gastlosen symbolisiert diesen Aspekt: ein Berg, der einlädt, ihn zu besteigen. Nicht als Hindernis, das es zu überwinden gilt, sondern als Herausforderung, neue Wege zu öffnen und andere Horizonte zu finden. Das Soldatenhaus möge somit ein Ort der Begegnung sein und zum Dialog einladen. Es soll dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten aufzulösen und einen Konsens im Interesse von uns allen zu finden. (Vorwort von Kaspar Villiger, damaliger Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartementes und zugleich Bundespräsident)

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