Bevor sich allenthalben die Wolken ihrer Fracht entledigen, wollte ich die 6. Etappe meines Nordkap-Vorhabens unter die Füsse nehmen. Die Episode vom Montag hatte mich zusätzlich motiviert, dem Jura vor der angekündigten Sintflut die Aufwartung zu machen. Nun, ganz so psychedelisch ging es gestern auf dem Abschnitt von Courchapoix nach Zwingen im Laufental nicht zu und her.
Das Streckenprofil war dementsprechend banal: ein ziemlich flacher und monotoner Anmarsch nach Montsevelier, gefolgt von einem steilen und mitunter traumhaft anmutenden Aufstieg zum Welschgätterli, einem bewaldeten Übergang zwischen Jura und Solothurn, zwischen Deutsch und Welsch, nicht aber zwischen katholisch und reformiert. Als Fortsetzung wartete ein Abstieg in typischer Hügellandschaft à la Schwarzbubenland. Den Schluss bildete wiederum eine eher triste Hatscherei durch die skurrilen Industrieanlagen von Breitenbach und Büsserach. Im Gegensatz zu der als Monokultur verkommenen Landschaft, zeigte die Industriezone wenigstens einen Hauch kafkaesker Züge. Man beachte die Fotos!
Das Tagesziel Zwingen hatte auch nicht mehr zu bieten als depressive Bahnhoftristesse. Hallo SBB, hier wäre ein gröberer Relaunch dringend nötig. Gegen den Abriss des Bahnhofgebäudes wird der Heimatschutz bestimmt nicht intervenieren, genauso wenig wie gegen eine Neugestaltung des Bahnhofplatzes.
Auf der Juraseite des Welschgätterli haben sich die Touristiker dieses Denkmal gesetzt. |
Fazit: Diese Etappe wird nicht als Burner in meine Wander-Annalen eingehen, immerhin habe indes ich die Sprachgrenze endgültig überschritten und werde mich bis Schleswig-Holstein mit der deutschsprachigen Kultur ausgiebig befassen können. Neu hinzugekommen ist nun auch der Kanton Basellandschaft, dies trotz des Berner Bären, der immer noch die Kantonsgrenzsteine ziert. Und selbst der Himmel hat artig dicht gehalten. Mann dankt.
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