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Christoph Geiser: Grünsee, Benziger,
Einsiedeln, 1978, vergriffen |
Grünsee beginnt harmlos mit einer Reise nach Zermatt – und verliert die schöne Ausgeglichenheit bald. Der Reisende, ein Schriftsteller, der über die Jahre zurückliegende Typhusepidemie im renommierten Wintersportort recherchieren will, recherchiert schliesslich über die eigene Familie und sich selbst. Was er dabei aus dem halbvergessenen, mehr verdrängten Untergrund hervorholt und rückblickend zusammensetzt, versetzt ihm Schocks, die sich der Mitwelt gar nicht mitteilen. Der Ich-Erzähler ist von Anfang bis Ende allein, obwohl Leute ihn umgeben, die ihn eigentlich kennen sollten. Aber kann man einen ohnehin Einsamen kennenlernen? Will er es überhaupt, ist die Furcht vor den andern, auch den Nächsten, nicht zu gross? Die Furcht zurückgewiesen zu werden?
Alain Claude Sulzer, Basler AZ, 20. April 1978
VS: Zermatt und Umgebung BE: Schloss Ursellen bei Konolfingen
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