10. Oktober 2013

Vertraulich

Es ist doch so, ich hab’s schon immer gesagt. Wenn wir, ich meine, wir alle, wenn wir also so tun als ob, dann ist das, wie wenn ein Hund ohne Fell über den Rasen rennt. Und wenn dieser Rasen noch frisch geschnitten ist, dann hat der Hund ohne Fell zwar einen geringeren Gehwiderstand, aber ist er dabei noch ein Hund, ein Hund im herkömmlichen Sinne? Klar ist er ein Hund, ist man nun geneigt zu sagen. Aber: Ein kahl rasierter Hund und ein frisch gemähter Rasen, das ist doch so etwas von, sagen wir mal obszön. Da kann sich der nackte Hund ja gar nirgends verstecken. Gut, wenn er ein paar Wochen auf dem Grün liegt, so wachsen Fell und Rasen wieder nach. Was aber, wenn schon kurz nach dem In-Erscheinung-Treten von Rasen und Hund weit und breit kein Baum, keine Rabatte, kein Gebüsch, keine Gassi, kein rein gar nichts, ausser Rasen, Rasen, Rasen? Dann muss doch dieser blutte Hund in die kurzen Halme sich erleichtern. Und wenn das jemand sieht, jemand in voyeuristischer Absicht gar zuschaut? Hunde haben doch auch so etwas wie ein Schamgefühl, nicht wahr. Und so ein Hund, der muss doch eben schon einmal. Das ist doch, aus tierischer Sicht, absolut menschlich. Kurz: Vor dieser eminent-evidenten Thematik kann und darf sich die Menschheit schlicht und einfach nicht verschliessen. Ignoranz wäre da völlig fehl am Platze. Und die Lösung des Problems, die ist einmal mehr keine einfache. Was haben sich schon namhafte Tierforscher, Tierpsychologen, Rasenfachleute, Hersteller von Hundeinktontinenzprodukten, aber auch Hauswartsverbände, Rasendüngerfabriken und Geruchsexperten mit dem Dilemma, mit der tragischen Kombination von nacktem Hund, seinen Bedürfnissen und kurzgeschnittenem Rasen auseinander gesetzt, ohne dabei auf einen grünen Zweig zu kommen. Des Rätsels Lösung ist und bleibt jedoch und nach und wie und vor im Dunkeln. Gerade bei Nacht. Wobei: Des Nachts ist die Verzwicktheit am geringsten, das liegt auf er Hand. Moment. Da riecht doch was.

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