Johannes Aschauer: Auf dem Jerusalemweg Styria regional, Wien, 2011, 384 Seiten |
In schnörkelloser Sprache erzählt Johannes Aschauer vom Pilgeralltag in Ländern wie Ungarn, Serbien, Mazedonien, Kosovo, Griechenland, der Türkei, Syrien, Jordanien und Israel. Auf der schier endlosen Route folgt das Trio den antiken Spuren von Paulus oder den mittelalterlichen Stationen der Kreuzzüge. Die Rede ist freilich immer wieder von den herzlichen und weniger herzlichen Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung, mit kirchlichen und staatlichen Würdenträgern, streunenden Hunden oder Polizeibeamten. Der grösste Wunsch der drei ist es, kurz vor Ende der Pilgerreise der mitternächtlichen Weinachtsmesse in Bethlehem teilnehmen zu können. Ob es ihnen gelingt, sei hier nicht verraten.
Einen äusserst speziellen Aspekt des Projektes bildet der 500 Kilometer lange Abschnitt durch Syrien, für den die Pilger insgesamt einen Monat benötigen.Was 2010 offenbar ohne grössere Probleme möglich war, ist seit dem Bürgerkrieg völlig undenkbar. Von hilfsbereiten Menschen, egal welchen Glaubens, schreibt Aschauer über die Bewohner Syriens. Und von der Millionenstadt Aleppo: «Aleppo erweckt in uns einen recht sicheren Eindruck, ist wie alle arabischen Städte etwas chaotisch und zeigt sich im Gegensatz zum Gebiet ausserhalb der Stadt als überraschend sauber.»
Klickt man sich derzeit bei Google unter dem Suchbegriff Aleppo durch die Bilder, kommen dem Betrachter die Tränen. Ältere Bilder zeigen eine wunderschöne Stadt, aktuelle Fotos eine Metropole in Schutt und Asche vermengt mit Leichen. Leichen. Leichen.
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