1. Dezember 2012

Vor dem Vergnügen das Vergnügen

Winterwanderung
Trubschachen–Hohstullen–Langnau

Um von Trubschachen nach Langnau zu gelangen, gäbe es bedeutend kürzere Wege. Man liesse sich jedoch, würde man sie begehen, das erstaunliche Restaurant Bäregghöhe und weitere «Emmentalità» entgehen.

Trubschachen–Hohstullen–Langnau: die Route

Der Gasthof Bäregghöhe und der Weg dorthin nennt sich das Vergnügen vor dem Vergnügen. Jenes danach ist die Runde um den abseitig gelegenen Wittenbachgraben. Vom Bahnhof Trubschachen auf ausgeschilderter Route Richtung Bäregg, dem ersten Zwischenziel. Gegenüber der Kirche, an der Dorfstrasse 7 ein auffälliges Gebäude im Laubsägelistil: das in dritter Generation geführte Schuhaus Jakob. Ein wahrer Hingucker, auf den ennet der Trueb bereits der nächste folgt: der 1356 erstmals urkundlich erwähnte Gasthof Bären und angeblich älteste Bären der Schweiz. Die gigantische Frontfassade weist 31 Fenster und die Ründe stilvolle Malereien auf.

Schuhhaus Jakob in Trubschachen (BE)

Bären Trubschachen, 1356 erstmals urkundlich erwähnt

Links des Gebäudes hoch zu einer Wegverzweigung. Weiterhin auf die Bäregg zuhaltend zum Rand des Hasenleewaldes. Der angenehme Fussweg führt in der Steilflanke stets ansteigend und durch mehrere Gräben zu einem Strässchen am oberen Waldende. Diesem westwärts entlang bis zum Gasthaus Bäregghöhe.

Der Aufstieg zur Bäregg beim Schulhaus von Trubschachen

Ein schmaler Pfad führt durch die Steilflanke des Hasenleewaldes

Das Haus hoch über der Ilfis entspricht ganz und gar nicht dem Klischee eines behäbigen Emmentaler Landgasthofes. Dies ist weiter nicht tragisch, denn was das Wirtepaar Thomas Linder und Marianne Kühni seit über zehn Jahren im gut 100jährigen, einst als Kurhausbetrieb konzipierten Hause zelebrieren, ist vom Feinsten. Das Jugendstilambiente lädt zum Träumen und die Menükarte zum längeren Verweilen ein. Fazit: Die Einkehr ist ein Muss!

Chambre séparée im Restaurant Bäregghöhe mit Blick in die verhügelte Landschaft

Kulinarik ...

... und Interieur lassen im einstigen Kurhaus Bäregghöhe kaum Wünsche offen

Die Fortsetzung zur Fouzhöchi beginnt oberhalb der Wirtschaft und ist bis Hohstullen–Oltneren durchgehend markiert. Sollte die Bäregghöhe geschlossen haben (Mo, Di), kann am Rande des Fouzwaldes (Punkt 984) bei Tisch und Bank gerastet werden.
Auf breitem, meist bewaldetem Bergrücken nordwärts, vorbei an den Hoflichtungen von Oberst Rigenen und Bach in den Bachwald, wo sich beim Punkt 992 ein gedeckter, halboffener Blockhausbau zur Rast anbietet.

Oberst Rigenen

Nach einem weiteren Kilometer wird die stattliche Hofsiedlung Hohstullen erreicht. 500 Meter weiter nördlich wähle man den linken Weg Richtung Gugernülli, dem man bis Olternen, dem hintersten Hof im Wittenbachgraben folgt.

Hohstullen

Hier wird die offizielle Wanderroute verlassen und auf einem Fahrsträsschen zum unteren Hof von Olternen abgestiegen. Hier rechts haltend auf dem Strässchen weiter in eine mitunter waldige Partie, durch drei Gräben und über zwei Eggen bis zum ersten Gebäude des Stierenboden, einem freistehenden Spycher. Nördlich davon auf schwach erkennbarem Karrweg am Fusse eines steilen Hanges bis zum Waldrand. Hier nun nicht rechts den Weg hoch, sondern in gerader Fortsetzung in den Wald, wo ein ­schmaler Pfad schlecht erkennbar in einen Graben führt. Der einstige Karrweg ist an mehreren Stellen abgerutscht. Man halte daher die Augen offen und geniesse die Wildheit des Geländes. Rund 10 Minuten dauert der Spuk. Nach Erreichen des Waldrandes diesem entlang zur Fahrstrasse absteigen, wo ein gedeckter Rastplatz wartet. Die eher abenteuerliche Route kann auch umgangen werden, indem vom Stierenboden jenes Strässchen weiterverfolgt wird, welches 40 Höhenmeter tiefer den Wald durchquert und beim erwähnten Rastplatz auf die beschriebene Route trifft.
300 Meter nach dem Rastplatz wird der Hof Grindlen erreicht und damit die ausgeschilderte Route nach Langnau. Abstieg nach Chammershusschür am Schnittpunkt von Gohl- und Wittenbachgraben. Für 300 Meter folgt der Weg der Talstrasse, bevor es rechts über die Gohl und anschliessend kurz steil, später über Stufen zum Hinderen Gibel geht. Durch Wohnquartiere, vorbei an der katholischen und reformierten Kirche sowie am legendären Bären wird über die Marktstrasse das Zentrum von Langnau erreicht, wo der Bahnhof nicht mehr weit ist.

300-Meter-Abschnitt auf der Gohlgrabenstrasse

Beim Hof Gibel kurz vor Langnau

Reformierte Kirche von Langnau

Charakter: Lange Wanderung auf zum Teil nicht gut erkennbaren Wegen. Nicht durchgehend markiert. Distanz: 15.0 km Aufstieg: 600 m Abstieg: 660 m Dauer: 4½ Std. Karten: 1168 Langnau i.E., 244T Escholzmatt Einkehren: Bären Trubschachen, Telefon 034 495 51 ­­08, Ruhetag Mi ab 14 h, Do; Gasthaus Bäregghöhe, Ruhetag Mo, Di, Telefon 034 495 70 00, www.baeregghoehe.ch Hin: mit der Bahn bis Trubschachen Zurück: mit der Bahn ab Langnau i.E.


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