29. August 2023

Umkehrti Täler

Guy Krneta: Umkehrti Täler, Cosmos, Muri
b. Bern, 2011
Guy Krneta entdeckt seine Geschichten in der Alltagssprache, die er dreht und wendet, bis sie zu klingen beginnt. «Vorgefundene Figuren und Motive, Trouvaillen aus dem Alltagsleben werden so lang hin und her gewendet, abgeklopft und ausgehört, bis sie in die Krneta-typische leichte Schräglage gelangen, die sie liebenswert skurril aussehen lässt», schreibt Andreas Klaeui in Theater der Zeit. «Guy Krneta schaut den Leuten aufs Maul, redet ihnen aber nicht nach dem Mund.» Klappentext

25. August 2023

Di schöni Fanny

Pedro Lenz: Di schöni Fanny, Cosmos,
Muri b. Bern, 2016
Drei Künstler und Tagediebe stolpern in dieser tragisch-komischen Geschichte durch das neblige Olten: Jackpot, der erfolglose Schriftsteller, der auf Hunde und Pferde wettet, und die beiden Maler Louis und Grunz, die das Leben und die Schönheit lieben. Ihre Hingabe zur Kunst und zu den kleinen Freuden des Alltags scheint die drei Freunde zu erfüllen. Doch dann tritt die schöne Fanny in ihr Leben. Allein durch ihre Präsenz bringt Fanny das scheinbar stabile Gleichgewicht der Männerfreundschaft ins Wanken. Mit der Leichtigkeit des Seins ist es bald vorbei. Jeder begehrt Fanny, aber keiner scheint zu verstehen, was Fanny begehrt.
(Klappentext)

20. August 2023

Das Disaster von Münchenstein

Stefan Haenni: Eiffels Schuld, Gmeiner,
Messkirch, 2023, 246 Seiten
Stefan Haennis neuster Roman «Eiffels Schuld» entführt uns in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts; nach Basel, nach Paris und nach Münchenstein. Er gibt nicht nur einen Einblick in das Wirken des weltberühmten Ingenieurs Gustave Eiffel, sondern auch in zwei Basler Familien unterschiedlicher sozialer Herkunft. Als weitere Zutaten dienen eine abrupt endende Liebe, das Verschwinden eines Bahnangestellten, ein etwas ratloser Detektiv, ein Schweizer Ingenieur in Diensten Gustav Eiffels, ein hinterlistiges Verbrechen und das schwerste Bahnunglück der Schweiz, das sich am 14. Juni 1891 an der Birs bei Münchenstein ereignete. Dabei kamen 73 Menschen ums Leben und 171 wurden verletzt.

Ein bunter Mix also, den der Autor in einem raffiniert konstruierten Plot zu einer Geschichte verdichtet hat, die nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch in verschiedenen Zeiten spielt. Was kompliziert klingt entpuppt sich bei der Lektüre, nicht zuletzt dank der kurzen Kapitel, als spannendes Hin und Her und somit als Pageturner, den man, wie es das Prädikat vermuten lässt, innert Kürze verschlingt. Wie schon bei seinem Kriminalroman «Brahmsrösi» ist es Stefan Haenni gelungen, historische Fakten auf gekonnte Weise mit Fiktivem zu kombinieren, so dass der Leserschaft nebst einer tragischen Liebes- und Detektivgeschichte einiges an vielleicht längst Vergessenem zuteil wird – den Recherchen des Autors und seiner subtilen schriftstellerischen Freiheit sei es gedankt. In diesem Sinne warten wir gespannt auf das nächste Werk des Thuners Stefan Haenni, in der Hoffnung, er möge die Verschränkung von Wirklichkeit und Fiktion wieder zelebrieren. 

9. August 2023

Tragödie auf einem Landfriedhof

Maria Lang: Tragödie auf einem Landfriedhof,
btb, München, 2015
Während draussen die Schneeflocken auf das beschauliche Dörfchen Västlinge rieseln, wird im Pfarrhaus der Heilige Abend gefeiert. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Einar und ihrem Vater Johannes Ekstedt verbringt die Literaturwissenschaftlerin Puck Bure die Weihnachtsfeiertage bei ihrem Onkel, dem verwitweten Pfarrer Tord Ekstedt und seiner aufgeweckten, aber auch etwas altklugen elfjährigen Tochter Lotta. Die Idylle könnte perfekter nicht sein. Bis die Nachbarin Barbara Sandell völlig aufgelöst hereinschneit. Ihr Mann Arne ist verschwunden. Gemeinsam begibt man sich auf die Suche, und schon bald ist klar: Ein Mörder ist unterwegs im beschaulichen Örtchen … (Klappentext)

6. August 2023

Ida

Susanna Schwager: Ida, Wörterseh,
Gockhausen, 2010
Ida hatte ihren Bräutigam schon früh im Auge. Doch es sollte anders kommen. Irdisch statt himmlisch. Sie zog weg aus dem schwarzkatholischen Hinterthurgau, an Johanns Seite. Ins Industriedorf Örlikon, einen Vorort von Zürich, wo sich Wanderer aus allen Himmelsrichtungen niederließen. Mit zusammengebissenen Zähnen zog lda sechs Kinder gross. Es reichte nie, und am Ende war es viel zu viel. Und dass aus nichts etwas wurde, war nicht vorgesehen, sondern eines der schönen Wunder des Lebens.

Mit «Ida» vervollständigt Susanna Schwager die Geschichte von «Fleisch und Blut» und «Die Frau des Metzgers», ihren ersten grossen Bucherfolgen. Sie erzählt von Mann und Frau in schwierigen Zeiten. Von einfachen Menschen in einer komplizierten Welt. Von der Liebe, die nicht dort ist, wo sie sein soll, sondern dort, wo sie sein will. Einmal mehr spannt sie den Bogen über ein ganzes Jahrhundert, anschaulich und sinnlich, mit grosser Sprachkraft. Und jenem feinen Humor, den das Leben erfindet.
(Klappentext)

2. August 2023

Meine «Wegrandnotizen» 1990–2010

René P. Moor: Wegrandnotizen – Wander-
tagebuch 1990–2010, Edition Wanderwerk,
Burgistein, 2023
Endlich mal wieder etwas aus eigener Feder: Soeben ist der zweite Band meiner «Wegrandnotizen» erschienen. Er vereint die Wandertagebücher aus der Zeit von 1990 bis 2010. Die zwei Dekaden waren geprägt von verschiedenen Projekten und Vorhaben. Genannt seien zum Beispiel mein Outdoor-Unternehmen «Alpentrek» oder der von den Naturfreunden Schweiz lancierte «Kulturweg Alpen», dessen Projektleiter ich war. Mit dem Aufkommen des Internets änderten sich bekanntlich die verfügbaren Informationsquellen fundamental, was sich durchaus positiv auf die Vor- und Nachbereitung meiner Wandertaten auswirkte. Da war aber auch mein Rücken, der mir nach der Jahrtausendwende immer wieder zu schaffen machte. Nichtsdestotrotz wanderte ich unermüdlich weiter und schrieb fleissig Tagebuch – mal mehr, mal weniger. 

Das hübsche Bändchen zählt 196 Seiten und ist ab sofort in der Edition Wanderwerk oder in jeder guten Buchhandlung erhältlich.