Ingrid Noll: Kalt ist der Abendhauch, Diogenes, Zürich, 1996 |
Mit ängstlicher Sehnsucht schmiedet Charlotte Pläne, doch vor allem steigen Erinnerungen an ihre bewegte Vergangenheit in ihr auf: Wie sie sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren als alleinstehende Mutter durchgeschlagen hat, und wie lange es dauerte, bis die Wunden einer verletzten Liebe heilten. – Doch Charlotte ist kein Jammerlappen, sondern eine lebenskluge Frau mit Witz und Charme, die ihr hohes Alter als letzten Trumpf ausspielt … Von der Onkelehe über die Angst, ein altes Mädchen zu werden, bis hin zu einem Spätheimkehrer, der buchstäblich zu spät heimkehrt: All dies verbindet sich zu einem bunten Sittenbild, bei dem auch Lebenslust und Lebensfreude nicht zu kurz kommen, wenn man es nur mit den ehelich-ehernen Prinzipien nicht gar zu genau nimmt.
Ingrid Nolls Heldin erzählt anrührend und tragikomisch zugleich von einer weitverzweigten Familie, die es in sich hat: Nicht zufällig ist Cora, die ihren Liebhaber einst in der Toskana unter den Terrazzofliesen verschwinden liess, Charlottes Enkelin … (Inhaltsangabe zum Buch)
D: Darmstadt
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