29. April 2023

z'Bärg

Ernst Roth, Beat Straubhaar: z'Bärg,
Weber Verlag, Thun-Gwatt, 2002
Der Führer «Wege zum Alpkäse» ermöglicht die Bekanntschaft mit Landschaften, Menschen und Tieren der Käsealpen am Eingang zum Berner Oberland. Er liefert alle Daten der 70 beschriebenen Alpen und ihren 80 Sennten, gibt Auskunft über deren genauen Standorte, über Eigentümer und das Alppersonal des Sommers 2001 sowie über die Käseproduktion und andere Spezialitäten. Zudem sind die Besonderheiten der Alpen, die Alpgebäude und die touristischen Möglichkeiten beschrieben. Die Alpen werden dabei mit einer repräsentativen Bildauswahl vorgestellt – mit Fotos einzigartiger Landschaften sowie stimmungsvollen Details des Alplebens und der Käseherstellung. (Klappentext)

22. April 2023

Kalt ist der Abendhauch

Ingrid Noll: Kalt ist der Abendhauch,
Diogenes, Zürich, 1996
Charlotte, 83 und noch sehr rüstig, stammt aus geordneten Verhältnissen. Deshalb räumt sie auch immer ein wenig auf, wenn Besuch kommt. So mancher hat schon bei ihr übernachtet. Nun hat sich jemand Besonderes angekündigt: Hugo, ihr Schwager, für den sie zeit ihres Lebens eine Schwäche hatte. Sollten sie doch noch einen romantischen Lebensabend miteinander verbringen können? Wird, was lange währt, endlich gut?

Mit ängstlicher Sehnsucht schmiedet Charlotte Pläne, doch vor allem steigen Erinnerungen an ihre bewegte Vergangenheit in ihr auf: Wie sie sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren als alleinstehende Mutter durchgeschlagen hat, und wie lange es dauerte, bis die Wunden einer verletzten Liebe heilten. – Doch Charlotte ist kein Jammerlappen, sondern eine lebenskluge Frau mit Witz und Charme, die ihr hohes Alter als letzten Trumpf ausspielt … Von der Onkelehe über die Angst, ein altes Mädchen zu werden, bis hin zu einem Spätheimkehrer, der buchstäblich zu spät heimkehrt: All dies verbindet sich zu einem bunten Sittenbild, bei dem auch Lebenslust und Lebensfreude nicht zu kurz kommen, wenn man es nur mit den ehelich-ehernen Prinzipien nicht gar zu genau nimmt.

Ingrid Nolls Heldin erzählt anrührend und tragikomisch zugleich von einer weitverzweigten Familie, die es in sich hat: Nicht zufällig ist Cora, die ihren Liebhaber einst in der Toskana unter den Terrazzofliesen verschwinden liess, Charlottes Enkelin … (Inhaltsangabe zum Buch)

D: Darmstadt

6. April 2023

Senseflüe

Peter Imhof: Senseflüe, Weber Verlag,
Thun, 2012
«Senseflüe» – unter diesem Titel erscheint im Herbst 2012 ein weiteres in seiner Art einzigartiges Mundartbuch von Peter Imhof. Nach «Chabisland» und «Gürbechempe» entführt uns der Autor in seinem neuesten Werk ... diesmal nicht ins Gürbetal, jedoch einmal mehr ans Wasser, hinab in die Tiefe der Senseschlucht. Das wildromantische Flusstal, eingebettet in die faszinierende Landschaft des Schwarzenburger- und Senselandes bildet den Hintergrund für neue Erzählungen.

Aus dieser Landschaft holte sich der Autor die Inspirationen für seine Texte. Eher besinnlich kommt etwa «Der Wäg dür d Schlucht» daher, erfüllt vom Staunen über den unvergleichlichen Zauber und die Vielfalt, die es in der Einsamkeit unter den steilen Flühen immer neu zu entdecken gibt. Doch auch witzige Geschichten mit Augenzwinkern wie «Hiitipüffi» müssen ihren Platz haben. Sie sorgen für Leichtigkeit, für ein Schmunzeln. Vom Dorfwald, mit den geheimnisvollen «Auperose a de Senseflüe» ist die Rede.

Auch die stolze, sagenumwitterte Grasburg hoch über dem Fluss lebt nochmals auf und wird auf originelle, ungewöhnliche Weise zu neuem Leben erweckt. Doch nicht alles und nicht überall ist nur reine Idylle; in «Auergattig Sensefründe» kommen auch Schattenseiten ans Licht. Mit «Leonie» bewegt uns zudem eine zarte, dramatische Liebesgeschichte zweier junger Menschen.

Ob es nun um die jäh abstürzenden Sandsteinflühe, um das glasklare Wasser mit den smaragdgrünen «Glunte» geht – mit Sensibilität und Leidenschaft gelingt es dem Autor, seinen Lesern die Wildheit einer intakten, nahezu unberührten Landschaft, die Romantik der Senseschlucht mit ihren verborgenen Schönheiten näherzubringen.

«Senseflüe» ist der Versuch des Autors, die Einzigartigkeit, die subtile Vielfalt der Stimmungen dieser Schlucht zwischen zwei Buchdeckeln erlebbar zu machen. Eine Hommage ist es an eine der wohl letzten Urlandschaften des Alpenrandes. In den Texten wird auch das Suchen nach dem Geheimnis immer wieder spürbar, das Suchen nach den Gründen, warum eine tiefe Sehnsucht uns immer wieder ans Wasser, zu den Steingärten, zu den Sandsteinflühen, hinab in die Schlucht, an die Sense zieht.
(Klappentext)