Katharina von Arx: Mein Luftschloss auf auf Erden, Edition Erpf, Bern, 1981 |
Ungeheuerlich gross, gespenstisch drohend beinahe steigt das zukünftige Zuhause vor den neuen Besitzern aus der Nacht ins ungewisse Morgengrauen. Was haben sie sich da bloss angeschafft? Suchten sie nicht vor kurzem noch ein kleines «pied-à-terre»?
Aber da war die bemalte Balkendecke und im Halbdunkel, eingepfercht zwischen grauen Wänden mit aufgemalten Steinen, eine dicke gotische Säule. Grund genug für die Abenteurerin und passionierte Bewohnerin Kathrin von Arx, sich in die versteckten Möglichkeiten der alten, verfallenden Mauern festzubeissen.
Feste Mauern bedeuten Heimat Und seit ihrer Kindheit träumte Kathrin von Arx vom Wiederfinden ihrer Heimat Geborgenheit in festen Mauern!
Träume sind dazu da, Wirklichkeit zu werden. Jedenfalls bei Kathrin von Arx. Sie ist nicht die Frau, die Träume begräbt und zur Tagesordnung übergeht. Und so ist aus ihrem Traum, dem Luftschloss auf Erden, Wirklichkeit geworden. Es besitzt feste Mauern und manche Kostbarkeit, die sie mit eigenen Händen mitgeholfen hat, aus jahrhundertealtem Verfall herauszuretten. Heute steht das Schloss in alter Pracht im Zentrum von Romainmôtier und ist eines der schönsten mittelalterlichen Bauwerke der Schweiz.
Mittelalterliche Mauern nur als zeugen der Vergangenheit wiederherzustellen widerspricht dem Naturell der Kathrin von Arx. Ihr Schloss ist heute ein offenes Haus, wo unzählige Menschen ein- und ausgehen, Künstler ihre Arbeitsstätten eingerichtet haben, Handwerker ihr Wissen weitergeben und Besucher auch einfach zur Ruhe kommen können. Schloss Romainmôtier ist eine lebenssprühende Oase geworden.
Mit der gleichen Geduld und Feinfühligkeit mit der sie Schloss Romainmôtier zu neuem Leben erweckte, hat Kathrin von Arx die Geschichte eben dieses Schlosses und der Menschen seiner Umgebung zu Papier gebracht Und Romainmôtier, das kleine Dorf am Jurafuss, ist nicht der Ort, der farblose Charaktere hervorbringt! Manche Kämpfe galt es auszufechten mit Nachbarn und Dorfgenossen, die der «spinnigen» Zuwanderin reserviert, ja feindlich gegenüberstanden. «Mein Luftschloss auf Erden» ist daher nicht nur der spannende Bericht eines architektonischen Abenteuers, sondern auch ein mal liebevolles, mal ironisches Porträt einer Landschaft und ihrer Bewohner.
Darüber hinaus auch ein kraftvolles «Ja» zum Leben und eine Aufforderung an den Leser, Spontaneität, Freude und Abenteuerlust nicht in festgefahrenen Geleisen abzutöten. (Klappentext)
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