Ludwig Grassler: Zu Fuss über die Alpen, Süddeutscher Verlag, München, 1977 |
Für jeden bergerfahrenen Wanderer ist der hier vorgestellte Weg von München nach Venedig ein «Erlebnis fürs Leben»! Wer für dieses Erlebnis vier Wochen Abschied nimmt von den Bequemlichkeiten der modernen Zivilisation, der wird durch die zahllosen stillen oder gewaltigen Naturschönheiten und die einmaligen Begegnungen abseits von lärmenden Autostrassen reichlich entschädigt.
Die vielen Bilder in diesem Buch, während der Wanderung vom Autor selbst aufgenommen, bestätigen solche Eindrücke. Die ausführliche Beschreibung des Weges und seiner Besonderheiten sowie die Vermittlung der kulturhistorisch en Daten über die zahlreichen erwanderten Stationen unterwegs durch das Isartal entlang den weissen Kalkwänden des Karwendel, den firnglänzenden Höhen der Zillertaler Berge, über die lieblichen Matten zwischen den roten Felsburgen in den Dolomiten und durch die Wildflusslandschaft am Piave bis zum Meer bei Jesolo lassen uns darauf besinnen, wie weit die Zersiedelung unserer Landschaften und der hektische Ausbau eines immer dichteren Strassennetzes die Fussgängerfreiheiten in unserer modernen Welt beschränkt haben: Durchgehende Fusswege über weite Strecken sind heute immer weniger auszumachen. Nur noch entlang den Flüssen und im Gebirge finden wir sie, und der «Traumpfad» von Münchens «Guter Stube» über die Alpen bis zum «schönsten Salon der Welt», wie Napoleon den Markusplatz in Venedig nannte, ist wohl der verlockendste unter ihnen, weil er den aktiven Wanderer herausfordert, aber auch reichlich belohnt.
Doch selbst den Nur-Leser, der diesen Pfad lediglich mit Hilfe des Buches nachvollzieht, bereichert die Lektüre mit einem anregenden und aussergewöhnlichen Erlebnis, mit der Teilhabe an einem Abenteuer, wie es in unserer technisierten Welt nicht mehr möglich schien. (Klappentext)
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