10. August 2022

Schachteltraum

Walther Kauer: Schachteltraum, Benziger,
Zürich/Köln, 1978
Schachteltraum: Der Titel bezieht sich zunächst auf die Schreibtechnik. Auf drei nebeneinander verschachtelten Ebenen erzählt Kauer die spannende, in überraschenden, mitunter kriminalistischen Wendungen verlaufende Biografie von Georges Knecht und gibt zugleich ein Bild schweizerischer Geschichte zwischen 1930 und 1970. Schachteltraum heisst das Buch aber auch, weil der Erzähler Knechts Aufzeichnungen in Schachteln verpackt findet, aus ihnen, aus Briefen und Dokumenten Knechts Leben rekonstruiert.

Georges Knecht ist Sohn eines von der Wirtschaftskrise betroffenen Arbeiters, der im spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Antifaschisten fällt. Als Verdingbub kommt Knecht zu einem reichen Bauern, erlebt im Zweiten Weltkrieg Schwarzhandel und Schiebereien, die Ausbeutung der internierten, Polen. Knecht, ein Heller, Aufgeweckter, darf die Mittelschule besuchen, entwickelt Gerechtigkeitssinn, zuviel Gerechtigkeitssinn, wie sich später erweist. Nach dem Krieg verwandelt sich das Dorf, das Zweigwerk einer Maschinenfabrik wird aus Italien kommen die ersten Fremdarbeiter. Um ihnen zu helfen, lässt sich Knecht von Hinrichsen, dem Firmeninhaber, als Sozialarbeiter anstellen. Doch nur für kurze Zeit. Dann entspinnt sich ein Kampf der beiden ungleichen Gegenspieler, und Hinrichsen, in Personalunion Unternehmer, Politiker und Militär, stellt Knecht auf seine Weise kalt.
(Klappentext)

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