Die Idee kam mir neulich auf meiner Spiralwanderung rund um Bern: Acht mehr oder weniger gleich lange Wanderungen von einem zentralen Punkt aus. Die Wanderrouten richten sich nach der Windrose von N, NO, O, SO, S, SW, W bis NW. Also quasi das Gegenteil einer Sternwanderung, bei der in der Regel von verschiedenen Punkten an einen zentralen Ort gegangen wird. Sofort war für mich auch klar, dass ich nicht von einer Sternwanderung sondern von einer Strahlenwanderung sprechen würde.
Wieder daheim, machte ich mich umgehend an die Planung. Von entscheidender Bedeutung war der zentrale Punkt. Dieser musste zwangsläufig im Mittelland liegen, wollte ich mich doch nicht mit unwegsamem und steilem Gelände befassen. Und auch stehende oder fliessende Gewässer sollten das Unternehmen nicht zu stark einschränken. Diese minimalen Anforderungen brachten mich bald einmal zur Lösung: Langenthal sollte den Ausgangspunkt darstellen. Die von hier ausgehenden, in die genannten Windrichtungen führenden Luftlinien bemass ich mit 10 km Länge. Am Ziel sollte selbstverständlich eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr bestehen.
Die exakte Festlegung der acht Routen erfolgte dann mit Hilfe der digitalen Landeskarte SwissMap 25. Die Strecken sollten möglichst nahe der Luftlinie verlaufen. Mit wenigen Ausnahmen liessen sich eine Bahn- oder Bushaltestelle am Ende der jeweiligen Strecke finden. Wo dies nicht der Fall war, verkürzte oder verlängerte sich das Ganze. Am Ende hatte ich folgende Etappen elaboriert:
- Langenthal – Oberbuchsiten • 15,7 km
- Langenthal – Gländ • 14,5 km
- Langenthal – Richenthal • 16,8 km
- Langenthal – Gondiswil • 15,3 km
- Langenthal – Walterswil • 15,2 km
- Langenthal – Hermiswil • 12,6 km
- Langenthal – Wangenried • 11,9 km
- Langenthal – Niederbipp • 12,0 km
Dies ergab auf der Karte folgendes Bild:
Da fehlt noch etwas, dachte ich, als ich mir diese «Strahlen» zum ersten Mal im Gesamtüberblick besah. Und was lag näher, als die Enden noch miteinander zu verbinden, so dass aus den Strahlen Speichen und dem Ganzen schliesslich ein Rad wurde. – Also habe ich noch einmal acht Etappen geplant:
- Oberbuchsiten – Niederbipp • 11,2 km
- Niederbipp – Wangenried • 12,6 km
- Wangenried – Hermiswil • 12,9 km
- Hermiswil – Walterswil • 14,4 km
- Walterswil – Gondiswil • 12,0 km
- Gondiswil – Richenthal • 14,6 km
- Richenthal – Gländ • 13,8 km
- Gländ – Oberbuchsiten • 13,2 km
Und somit war das «Wanderrad von Langenthal» geboren!
Aus wandertechnischer Sicht fällt auf, dass alle 16 Wanderungen mehr oder weniger gleich lang sind. Zeitliche Unterschiede ergeben sich durch die unterschiedliche Topografie. In geografischer Hinsicht werden mit die Touren in die Kantone Bern, Aargau, Luzern und Solothurn führen. Hierbei durchstreife ich nicht nur die Ausläufer des Emmentals sondern auch das Mittelland und selbst ein kleines Stück Jura. Anhand der beiden Etappengruppen (Speichen und Felge) ist ersichtlich, dass sich die Reihenfolge der Speichenwanderungen (total 114 km) nach dem Uhrzeigersinn und die Felgenwanderung (total 114,7 km) gegen den Uhrzeigersinn richtet.
An einem düsteren 27. Dezember 2021 machte ich mich nun zum ersten Mal auf den Weg und ging von Langenthal nach Oberbuchsiten. Über meine optischen Eindrücke berichtet eine ausführliche Bildstrecke mit viel Schmunzel- und Kopfschüttelpotenzial.
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