25. Mai 2021

Geliebte Seidenpfote

Ella Maillart: Geliebte Seidenpfote,
Piper, München, 2000

Sie hat einfach mehr Glück als die meisten anderen Katzen in diesem Land: Ihr Leben beginnt in einem Schrank im indischen Tiruvannamalai, und dann verbringt sie drei Jahre an der Seite der Schweizer Abenteurerin Ella Maillart, als diese Anfang der vierziger Jahre Indien bereist. Ti-Puss, so nennt sie zärtlich das verspielte Katzenkind, wird als das Urbild aller Katzenwesen beschrieben und darf sie überallhin begleiten: Sie sitzt auf den Lagern der bewunderten indischen Meister, nimmt ein Bad im Ganges, geht mehrfach verloren und wird wiedergefunden. Die enge Verbindung zwischen dem kleinen, ungewöhnlichen Kätzchen und der Abenteurerin ist eine hinreissende Liebeserklärung an alle Katzen dieser Welt und zeugt von der tiefen Wesensverwandtschaft zwischen Tier und Mensch. (Inhaltsangabe zum Buch)

Ella Maillart, geboren 1903 in Genf und 1997 dort gestorben, gehört zu den berühmtesten Abenteurerinnen des 20. Jahrhunderts. Schon als junge Seglerin nahm sie 1924 an den Olympischen Spielen in Paris teil. 1930 brach sie zu ihrer ersten grossen Reise in die Sowjetunion auf. Dem folgten in den dreissiger und vierziger Jahren Zentralasien, China, Kaschmir, Afghanistan, wo sie mit Annemarie Schwarzenbach unterwegs war, und Indien. Noch mit achtzig Jahren bereiste sie Nepal und Tibet.

23. Mai 2021

Warum werden Bäume im Alter schön

Werner Schmidli: Warum werden Bäume
im Alter schön, Benziger, Zürich/Köln, 1984
Ein Mann durchlebt in seinem vierten Jahrzehnt eine kritische Lebensphase. Alle seine Kontakte zur aussenwelt werden komplizierter, jede Hoffnung erweist sich als trügerisch. Sein Versagen führt in eineausweglose Lage. Ein Zusammenbruch kann vielleicht einen Neuanfang bringen.

15. Mai 2021

Endlich wieder Rucksacktage!

Sie waren mehrere Jahre vergriffen, und nun sind sie wieder da: «Die Rucksacktage»! Das Werk beinhaltet alle meine 48 Wanderkolumnen, die in der kultigen Zeitschrift «Tierwelt» erschienen sind. Hinzu kommen zwei weitere Kolumnen, die in anderen Magazinen publiziert wurden, sowie ein Essay über das Stadtwandern. Der 248 Seiten starke Band beinhaltet nicht nur 50 ganzseitige Farbfotos, er ermöglicht auch den Zugang zu den GPS-Daten sämtlicher Wanderungen. Das Buch ist in der nimmermüden Edition Wanderwerk oder in jeder gepflegten Buchhandlung erhältlich.



14. Mai 2021

Das Waldmädchen

André Besson: Das Waldmädchen, Mon Village,
Vulliens, 1981
Marie Siruguey ist mitten im Walde von Chaux geboren und aufgewachsen, jenem Forste in der Ebene des Val d'Amour, am Fusse der ersten Jura-Ausläufer. Ihr Vater sowie ihre vier Brüder sind ungezähmte, bärbeissige Köhler, die den Wald, ihren Arbeitsplatz, selten oder nie verlassen.

Eines Tages begegnet das Naturkind einem jungen Bauern aus dem nahe gelegenen Dorf. Eine Liebschaft entspinnt sich, und die jungen Menschen wollen heiraten. Für das «Waldmädchen» beginnt dann eine schwere Lehrzeit, die es zu einer sesshaften Bäuerin in einem Dorf machen soll, von dem es als Eindringling behandelt wird. Der «Wald-Marie» gelingt es, sich mutig durchzusetzen und die Schwierigkeiten zu meistern. Schon bald erwartet sie ein Kind. Aber wir befinden uns im Jahre 1870, am Vorabend des brudermörderischen Krieges, der Frankreich und Deutschland entzweien wird, um den Ehrgeiz von Napoleon III und Kaiser Wilhelm zu befriedigen. Die Siruguey-Männer, alle Republikaner und überzeugte Pazifisten, sind nicht bereit, Kriegsdienst zu leisten und verstecken sich als Dienstvenveigerer in den Tiefen des Waldes von Chaux.

Zu diesem fesselnden Buch liess sich André Besson durch die Erzählungen seiner beiden Grossmütter, die noch die preussische Besetzung miterlebt harren, inspirieren. In hinreissender Art schildert er den schrecklichen Winter 1870/71, als ausgehungerte Wölfe die Bauerndörfer in Angst und Schrecken versetzten und die deutschen Ulanen inmitten beissender Schneestürme gegen die Überreste der Bourbaki-Armee kämpften, die sich auf Schweizer Boden zurückziehen musste.

Wer die früheren Werke des Verfassers des «Versunkenen Dorfes», die alle in der gleichen Buchreihe erschienen sind, lieben gelernt hat, wird auch dieses neue Buch von André Besson nicht ohne Gemütsbewegung lesen. Er bewährt sich in diesem Werk als einer der grossen Erzähler unserer Zeit.
(Klappentext)

Der im französischen Sprachgebiet weitherum bekannte und geschätzte Autor André Besson, welcher durch den Erfolg des «Versunkenen Dorfes», von dem das welschschweizerische Fernsehen eine bemerkenswerte Verfilmung ausgestrahlt hat, ins Rampenlicht trat, gehört heute zu den führenden Schriftstellern der Franche-Comté.

«Auch Giono, Ramuz, Pagnol waren anfänglich Lokalgrössen», erklärt er. «Nie haben sie ihre Herkunft verleugnet, und deshalb werden sie geschätzt.»

Wie viele andere hätte Andre Besson ohne weiteres in Paris Karriere machen können. Er hat es aber vorgezogen, daheim zu bleiben, im Dörfchen Chaussin mit seinen Wäldern, Bächen und Teichen. Dort lebt er mit den Bauern und Dörflern, die er in seinen Büchern schildert. Ihre Einfachheit und Ursprünglichkeit beeinflussen sein Werk und sein Leben und liessen ihn zu einem brüderlichen Schriftsteller werden.

10. Mai 2021

Wanderungen auf historischen Wegen

Diverse Autoren: Wanderungen auf
historischen Wegen, Ott, Thun, 1990
Wer kennt nicht die Hohle Gasse, in der Wilhelm Tell den tyrannischen Gessler erschossen haben soll? – Wer ist nicht auf einer seiner zahlreichen Schulreisen über den Gotthard-Saumpfad gewandert? Wieviele Wanderer sind schon voller Bewunderung auf einer sogenannten «Römerstrasse» geschritten? Von historischen Verkehrswegen scheint tatsächlich schon jedermann gehört zu haben!

Dieser Wanderführer enthält 17 Vorschläge, teils in bekannte, teils in unentdeckte Gebiete, die neben dem Wandererlebnis eine zusätzliche kulturhistorische Weiterbildung bieten. Das Buch will jedoch nicht nur auf Wanderungen aufmerksam machen, sondern auch zahlreiche Gefahren aufzeigen, von denen historische Verkehrswege und andere Elemente der Kulturlandschaft heute bedroht sind. So wird sich der Wanderer, während er die Schönheiten der Landschaft geniessen kann, zugleich auch der Verantwortung bewusst, die er seiner Umwelt gegenüber trägt. (Klappentext)

Moors Fazit: Dieser Wanderführer öffnete mir 1991 die Augen für die historischen Verkehrswege der Schweiz. Seither hat mich das Thema nicht mehr losgelassen, und wenn immer möglich, versuche ich meine Wanderrouten an historischen Wegen oder Wegbegleitern auszurichten.

3. Mai 2021

Die Umschlaglosen IV

Und noch mehr Bücher, die ohne Umschlagtexte auskommen und so den Leser über den Inhalt im Ungewissen lassen, ehe er das Buch gelesen hat. 

Rudolf Graber: Kahnfahrt durch Frankreich,
Ex Libris, Zürich, 1975

Lisa Wenger: Baum ohne Blätter,
Büchergilde Gutenberg, Zürich/
Prag, 1938

Walter Schmid: Glückliche Tage auf
hohen Bergen, Hallwag, Bern/Stuttgart

Caterina Beretta: Mein Ascona, Cosmos,
Muri b. Bern, 1983

Esther Scheidegger (Hrsg.): Tessin,
Arche, Zürich, 1991

Eberhard Neubronner: Das Schwarze Tal,
Panico, Köngen, 1996

Gavin Maxwell: Im Spiel der hellen
Wasser, Ex Libris, Zürich, 1960
Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz,
Generalsekretariat SBB, Bern, 1980

 

Gavin Maxwell: Heim zu meinen
Ottern, Ex Libris, Zürich, 1963

Franz Heinrichs: Mit Knotenstock und Ränzel,
Fredebeul + Koenen, Essen, 1911
Constance + Harmon Helmricks, Unser
Winter in Alaska, Büchergilde Gutenberg,
Zürich, 1952

 

Lisa Tetzner: Die Reise nach Ostende,
Büchergilde Gutenberg, Zürich, 1934