8. Januar 2009

Graubündens Gletscher, Granit und Geröll

Marco Volken, Remo Kundert:
Alpinwandern Südbünden – Engadin
Müstair Puschlav Bergell Misox,
SAC-Verlag, Bern, 2007
Bereits zum dritten Mal begibt sich das mittlerweile nicht mehr aus der Wanderführer-Szene wegzudenkende Autorengespann, Remo Kundert und Marco Volken, in mal mehr, mal weniger bekannte Höhen der südbündnerischen Bergwelt. Nach «Alpinwandern Tessin» und «Alpinwandern Zentralschweiz–Glarus–Alpstein» folgt nun ein weiterer Leckerbissen aus der meist sonnseitigeren Gegend der Schweiz und darüber hinaus. Das vorliegende Werk reiht sich dabei sowohl geografisch als auch inhaltlich (und damit qualitativ) nahtlos an den Tessin-Führer an. Das Routenkonzept beschreibt im grossen und ganzen drei unterschiedlich lange Runden: die Umrundung der Mesolcina (Misox), die Umrundung des Unter- und Oberengadins (inklusive Val Müstair und Puschlav) sowie die Umrundung des Bergells (mit äusserst anspruchsvollen Zusatzschlaufen auf der italienischen Seite von Badile und Co.). Letztlich wird auch eine mehretappige Verbindung vom Misox ins Bergell beschrieben. Alles in allem sind es 52 Etappen, die die nimmermüden Alpinwanderer in gekonnter Manier präzise und verständlich dokumentieren.

Doch dies ist noch nicht alles: Als Dreingabe gibt es neun Gipfelbesteigungen – allesamt über 3000 Meter hoch. Und wem die Routenbeschriebe zu wenig hergeben, der findet vielleicht Gefallen an den 14 regelmässig eingestreuten Fachbeiträgen zu Themen wie Bewässerung, Wasserkraft, Bären, Wetter, Grotti und einigen mehr. Diese sind indes so gut und spannend geschrieben, dass man sich mehr davon wünscht. So hätten zum Beispiel die neun Gipfeltouren ruhig weggelassen und statt dessen weitere thematische Kapitel integriert werden können. Als zusätzliche Anregung sei den Machern zudem mit auf den Weg gegeben: Bitte in den ansonsten toll gestalteten Routenkärtchen alle wichtigen, im Text erwähnten Orte aufführen. Sinnvoll wäre zum Beispiel auch das Einzeichnen der in einzelnen Etappen vorgeschlagenen Varianten.

Alles in allem präsentiert der SAC-Verlag ein handliches Werk in dem meist Unternehmungen im mittleren bis oberen Wanderschwierigkeitsgrad (T3–T5) vorgeschlagen werden. Kein Wunder, wimmelt es jeweils von steilen Geröll-, Gras-, Granit- und anderen Felshängen, wobei auffallend ist, dass die Autoren immer wieder auf den unaufhaltsamen Gletscherschwund zu schreiben kommen. Das gibt zu denken. Nun aber das endgültige Fazit: Ganz gut gemacht, guys!

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