30. März 2025

Schrottreif

Isabel Morf: Schrottreif, Gmeiner,
Messkirch, 2009
Der Frühling hält endlich Einzug in Zürich. Doch Valerie Gut ist verzweifelt. In ihrem Fahrradgeschäft FahrGut ereignen sich mysteriöse Vorfälle: Immer wieder wird Zubehör gestohlen, in einer anonymen Zuschrift wird Valerie beschimpft, ein Kunde kehrt von einer Probefahrt mit einem teuren Rad nicht zurück, aus der Kasse verschwinden 4000 Franken. Und dann liegt auch noch ein toter Mann im Laden. Erschlagen. Eine echte Herausforderung für den erfahrenen Ermittler Beat Streiff von der Stadtpolizei Zürich und seine junge, energische Kollegin Zita Elmer.
(Inhaltsangabe zum Buch)

ZH: Zürich-Wiedikon

27. März 2025

Wir kennen uns doch kaum

Max Küng: Wir kennen uns doch kaum,
Rowohlt, Reinbek b. Hamburg, 2015
Moritz schreibt Meta. Meta schreibt zurück. So geht das, monatelang. Aber es ist kompliziert. Sie lebt nicht allein und in Berlin. Er in einer kleinen Stadt in der Schweiz. Nie sehen sie sich. Nie hören sie ihre Stimmen. Irgendwann fangen sie an, sich SMS zu schreiben, in einem Monat 837 Stück. Es genügt.

Ein Jahr später hat Moritz in Berlin zu tun. Er nimmt ein Hotelzimmer, schickt ihr eine SMS mit der Zimmernummer: «2307». Eine halbe Stunde später klopft es an der Tür. Er öffnet. Sie sind wie gelähmt. Irgendwann sagt er: «Weisst du was? Wir fangen noch mal vorne an.» Die Geschichte ihrer Liebe erzählt dieses Buch. (Klappentext)

AG: Buschberg bei Wittnau BS: Stadt Basel D: Berlin I: Sizilien

23. März 2025

Die Grenzen der Nacht

Stefanie Christ: Die Grenzen der Nacht,
Nydegg Verlag, Bern, 2011
1940 im Emmental: Hannah wächst in einer Zeit voller Mythen und Sagen heran. In ihrem Heimatdorf tragen sich unerklärliche Ereignisse zu. Messer fliegen durch die Luft und eine unsichtbare Hand flicht nachts heimlich die Pferdemähnen. Als eine Epidemie erst die Knechte und Mägde, dann auch die Kinder und Eltern wegrafft, sucht sie Trost bei einem Phantom: Dem alten Mann, der in der Nähe in einer kleinen Holzhütte wohnt und den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Hin- und hergerissen zwischen Angst und Faszination erlebt sie mit, wie sich das ganze Dorf auf die Suche nach dem Urheber der Epidemie macht: einem Vampir!

Der Schauerroman führt vom Emmental in die vom Krieg geprägte Bundesstadt, über den Napf hoch hinauf in die Berge, wo es schliesslich zum finalen Kampf zwischen Gut und Böse kommt. (Klappentext)

BE: Trub, Emmental, Napfgebiet, Stadt Bern

19. März 2025

Schynige Platte-Bahn

Hansruedi Brawand: Schynige Platte-Bahn,
Prellbock-Verlag, Leissigen, 2003
Am 14. Juni 1893 dampften die ersten Züge von Wilderswil-Gsteig auf die Schynige Platte. Die 7,3 km lange Strecke wies bei einer maximalen Steigung von 25% zwei Eisenbrücken, vier Steinviadukte sowie vier Tunnel auf. Bereits 1894 drohten finanzielle Probleme, so dass die alte Gesellschaft liquidiert werden musste. Schliesslich erwarben die Berner Oberland-Bahnen (BOB) die SPB für 200.000 Franken. 1914 nahm die Bahn mit vier Lokomotiven den elektrischen Betrieb auf. Ab 1936 kam es zu einem regen Fahrzeugaustausch mit der Wengernalpbahn (WAB), welche die gleiche Spurweite von 800 mm aufweist. Später erwarb die SPB verschiedene Lokomotiven und Personenwagen von der WAB. 1992–2003 konnten 12 Personenwagen mit neuen Kästen ausgerüstet werden. Für Nostalgiefahrten ist aber noch eine Dampflokomotive von 1894 vorhanden. (Website des Verlags)

13. März 2025

Die Panne

Friedrich Dürrenmatt: Die Panne,
Diogenes, Zürich, 1998
Der 45-jährige Textilreisende Alfredo Traps hat im Juni auf dem Nachhauseweg mit seinem Auto eine Panne. Da es schon spät am Abend ist, beschliesst er, im nahegelegenen Dorf zu übernachten. Es wird ihm auf seine Nachfrage hin ein Landhaus empfohlen, in dem ihm der pensionierte Richter Wucht kostenlos Unterkunft gewährt. Er wird zum Abendessen mit drei Freunden des Richters eingeladen.

Traps erfährt, dass die vier Rentner sich regelmäßig zu dem Zweck treffen, um ein Spiel zu spielen, in dessen Rahmen sie ihre alten Berufe ausüben und einen Gerichtsprozess nachahmen. Dabei spielen Wucht den Richter, Kummer den Verteidiger, Zorn den Staatsanwalt und Pilet den Henker, was ihren früheren Berufen entspricht. Traps wird dazu eingeladen, mitzuspielen. Widerwillig nimmt er die vakante Rolle des Angeklagten ein. Er fühlt sich keines Verbrechens schuldig. Er plaudert frei über sein privates Leben als Familienvater von vier Jungen, über seine Seitensprünge und seine brillante Karriere vom Hausierer zum Generalvertreter seiner Textilfirma. Sein Verteidiger Kummer rät ihm, keine unvorsichtigen Aussagen zu tätigen. Traps bemerkt nicht, dass er sich bereits mitten in der Vernehmung befindet.

Im Laufe des mehrgängigen Mahls, bei dem der Wein in Strömen fliesst, gibt der seit elf Jahren verheiratete Traps auch kleinere Verfehlungen im Beruf zu. Er berichtet davon, dass sein ehemaliger Chef, Herr Gygax, dessen Posten er nun innehat, an Herzversagen gestorben ist. Auch seine Affäre mit Gygax’ Frau verschweigt er nicht. Die vier Pensionisten horchen auf. Im Rahmen einer weiteren Beratung mahnt Kummer den Angeklagten zur Vorsicht. Der Staatsanwalt Zorn bezichtigt Traps plötzlich des Mordes an Gygax. Durch Intrigen und den stressbedingten Herzinfarkt des Chefs habe Traps dessen Posten an sich gerissen. Nach und nach legt Zorn die Motive frei und rekonstruiert die Tat.

Traps ist zunächst verwirrt. Doch je mehr er sich dem Alkohol hingibt, desto lockerer wird seine Zunge. Er verbrüdert sich mit dem Staatsanwalt und gibt schliesslich zu, dass er Gygax’ Frau dazu benutzt habe, seinem Chef eins auszuwischen. Aufgrund des Schocks über die Untreue seiner Frau habe dieser schliesslich einen Herzinfarkt erlitten. Je mehr der Staatsanwalt die Genialität dieses perfekten Mordes lobt, umso mehr lässt sich Traps dafür feiern.

Als die Anwälte ihre Plädoyers halten, fordert der Staatsanwalt Zorn die Todesstrafe. Der Verteidiger Kummer versucht, Traps hingegen als Opfer dazustellen, und verlangt dessen Freispruch. Doch der Angeklagte ist nun stolz auf seine Tat und gibt dem Staatsanwalt in allen Punkten Recht. So kommt es schliesslich zur Verurteilung durch den Richter Wucht, der die Todesstrafe ausspricht. Traps begibt sich nach diesem Abend, den er als überaus gelungen wahrnimmt, auf sein Zimmer. Wenig später wird er dort von dem besoffenen Richter, vom Staatsanwalt und dem Verteidiger, die ihm eine Urteilsurkunde aushändigen wollen, im Fensterrahmen erhängt aufgefunden.
(Lektürehilfe)

9. März 2025

Bahnwärter Thiel

Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel,
Reclam, 1970
Was treibt einen Mann dazu, Frau und Kind umzubringen? Wann ist der Täter schuld- oder zurechnungsfähig? Inwieweit ist er Opfer der Verhältnisse? Diesen Fragen geht Gerhart Hauptmann in seiner Erzählung Bahnwärter Thiel nach – ein damals ungewöhnliches Projekt. Am Ende der Blütezeit des bürgerlichen Romans, der die kleinen Konflikte in den geregelten Verhältnissen des Bürgertums thematisierte, bricht Hauptmann alle Regeln: Seine Geschichte des kleinen Mannes, der langsam in den Wahnsinn abgleitet, hält der Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts mit all ihren Missständen den Spiegel vor. Auch stilistisch geht die Novelle mit ihrer überbordenden Symbolik eigene Wege. Mit dem Geschlechterkonflikt, dem Gegensatz von Natur und Technik sowie Bezügen zu Religion und Literatur bietet das Werk trotz seiner Kürze reiche Interpretationsmöglichkeiten. Bahnwärter Thiel markiert in der deutschen Literatur den Übergang zur Moderne und gehört noch heute zum Schulkanon. (getabstract)

D: Bahnstrecke Erkner–Fürstenwalde, Schönschornstein bei Erkner und Umgebung, Berlin Charité

6. März 2025

Nick Tappoli

Jakob Christoph Heer: Nick Tappoli,
Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart/
Berlin, 1922
«Nick Tappoli» spielt im malerischen Eglisau (Kanton Zürich) und dreht sich um das Leben der Einwohner, insbesondere um das Leben der Familie Tappoli und ihre Beziehungen zu anderen Bewohnern der Gemeinde. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Figuren Ulrich Junghans, ein Junge mit Sehnsüchten und Träumen, und Nick Tappoli, die hilfsbereite und lebhafte Tochter des örtlichen Pfarrers.

Der Anfang von «Nick Tappoli» spielt in einer Zeit des sozialen Wandels, in der sich die Gemeinde mit den Veränderungen im Handel und im täglichen Leben auseinandersetzt, die durch das Aufkommen der Eisenbahn verursacht werden. Der Autor stellt die Hauptfiguren und ihre Hintergründe vor, schildert Ulrichs ehrgeizigen, aber fehlgeleiteten Fluchtversuch, der zu einer Verletzung führt, und reflektiert seine Beziehungen zu seiner Familie, insbesondere seine aufkeimenden Gefühle für Nick. Während Ulrich die Herausforderungen des Erwachsenwerdens meistert, vermischen sich Gefühle der Frustration und der Zuneigung, wodurch die Themen des Erwachsenwerdens festgelegt werden, die sich im Laufe des Romans entwickeln. Die Erzählung fängt den Geist und den Aufruhr von Kindheitsträumen, familiären Pflichten und den Realitäten des Lebens in einer eng verbundenen Gemeinschaft ein.

AG: Kaiserstuhl SH: Rheinfall, Schloss Wörth SZ: Gross Mythen TG: Kreuzlingen, Seerücken, Schloss Arenenberg ZH: Eglisau (Hauptschauplatz), Rafzerfeld, Wil, Fussreise Eglisau - Zürich - Eglisau, Glattfelden, Weidlingsfahrt auf dem Rhein vom Rheinfall (Schloss Wörth) nach Kaiserstuhl, Stadt Zürich (Hauptschauplatz), Uetliberg, Zürichsee, Kilchberg, Zürichberg, Adlisberg D: Hohentengen, Weisswasserstelz, Nürnberg, Knoblauchsland b. Nürnberg, Mainz, Frankfurg, Schifffahrt von Mainz nach Koblenz, Wanderung von Assmanshausen via Niederwald nach Rüdesheim, Schifffahrt Rüdesheim Mainz, Köln, Berlin, Lübeck

2. März 2025

Spätestens morgen

Zoë Jenny: Spätestens morgen, Frankfurter
Verlagsanstalt, Frankfurt/Main, 2013
Unvermutet stark sind die zarten Geschöpfe dieser Geschichten. Sie halten aus, wenn der Boden unter ihnen schwankt, schlagen um sich im Moment der Gefahr und brechen aus ihrem Käfig aus, sobald sie Wind unter ihren Flügeln fühlen. So wie Ginza, die in der pulsierenden, übermächtigen Metropole Shanghai ihre Unabhängigkeit verteidigt. Oder Sophie, deren eigensinnige Tochter Clarice ihren Fotografenfreund mit ins Sommerhaus der Familie nimmt und damit das familiäre Gleichgewicht empfindlich ins Wanken bringt.

In ihren Erzählungen erweist sich Zoë Jenny als Meisterin der kurzen Form. Es sind Geschichten mit bittersüsser Resonanz, deren Wucht augenblicklich mitreisst. Etwas Abgründiges dringt durch jeden der scheinbar so sanften Sätze und umhüllt sie mit feiner Melancholie: Es ist die Angst vor dem Verlust, das Wissen um die verwundbaren Stellen, das unter der Oberfläche mitschwingt. (Klappentext)

27. Februar 2025

Sinnierstoff

Für mich als nebenberuflicher Wanderer ein erheblich Mass an Sinnierstoff.




24. Februar 2025

Magic Hoffmann

Jakob Arjouni: Magic Hoffmann,
Diogenes, Zürich, 1996/2012
Fred, Nickel und Annette sind jung, die Welt nicht die, in der sie leben, steht ihnen offen. Sie träumen einen gemeinsamen Traum, und der hat einen Namen: Kanada. Dort könnte man leben, wie man will, fischen und fotografieren, weit weg vom Muff der deutschen Provinz. Doch von Dieburg nach Vancouver an der kanadischen Westcoast kommt man nicht ohne Umweg. Für Fred führt dieser über den Knast in das Berlin nach dem Mauerfall, wo er Nickel, Annette und sein Geld abholen will. Sie wollten zusammen nach Kanada, so war's besprochen – doch the times they are a-changin'. Unlarmoyant, treffsicher und leichtfüssig zeichnet Jakob Arjouni ein Bild der Republik: ein Entwicklungsroman in der Tonlage des Roadmovie. Und ein Roman von Format, voller Spannung und Ironie über private und politische Illusionen, über Deutschland, Berlin und die Provinz.
(Inhaltsangabe zum Buch)

D: Dieburg, Berlin (Hauptschauplatz)

Dieser kurzweilige und zum Nachdenken anregende Roman eines meiner Lieblingsautoren verfügt über einen Eintrag auf Wikipedia.

In meinem Buchantiquariat stehen etliche Titel von Jakob Arjouni zum Verkauf:

20. Februar 2025

Aus meinem Bauernleben

Alois Günthard: Aus meinem Bauernleben,
Friedrich Reinhardt, Basel, 1956
Alois Günthart ist in Bauernkreisen durch seine landwirtschaftlichen Arbeiten wohlbekannt. «Die Grüne» hat ihm und seinem Brüderhof in Dällikon (ZH) eine Sondernummer gewidmet. 

Günthart hat die vorliegenden Aufzeichnungen als Vermächtnis für seine acht Söhne, Sohnsfrauen und Enkel geschrieben. Auf Bitten von Freunden und des Verlegers hat sich der Verfasser bewegen lassen, dieses einzigartige, in seiner Art meisterhafte Lebensbild vielen zugänglich zu machen mit dem Erfolg, dass schon wenige Wochen nach Erscheinen die erste grosse Auflage vergriffen war und das Buch neu gedruckt werden musste. (Klappentext)

17. Februar 2025

Der Schulpfleger

Arthur Honegger: Der Schulpfleger,
Huber, Frauenfeld, 1978
Das vorliegende Werk Arthur Honeggers zeigt den Schriftsteller von einer neuen Seite. «Der Schulpfleger» ist eine ironisch-witzige Schilderung des politischen Lebens in einem kleinen Gemeinwesen, das der Autor «Eulach» benennt.

John Hartwig, ein Zugezogener, aber in Eulach schon seit Jahren ansässig, ein fleissiger Sozialdemokrat, wird unversehens, der Zufall will’s, zur Wahl als neuer Schulpfleger vorgeschlagen. Honegger beschreibt mit echtem Sinn für Humor die Irrungen und Wirrungen, das verschlungene Netz vordergründiger und hinterhältiger Ränkespiele und Verwicklungen, welche sich im Vorfeld dieser Wahl abspielen. Die beissende Schilderung der Figuren, der Parteien, des Geredes in den Wirtschaften und an den Arbeitsplätzen ergibt eine vergnügliche Anatomie eines Gemeinwesens, wie es sich überall finden liesse.

Arthur Honegger (geboren 1924) ist durch seine soziale und politische Probleme aufgreifenden Romane bekannt geworden. «Die Fertigmacher » (1974), «Freitag oder die Angst vor dem Zahltag» (1976), «Wenn sie morgen kommen» (1977) haben leidenschaftlich geführte Auseinandersetzungen und Diskussionen unter den Lesern und bei der Kritik hervorgerufen und den Erfolg Honeggers als Schriftsteller begründet.
(Klappentext)

ZH: Fiktive Gemeinde bei Winterthur

13. Februar 2025

Die Physiker

Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker,
Diogenes, Zürich, 1998
Kernphysiker Möbius, Entdecker einer furchtbaren und gefährlichen Formel, flüchtet, seine Familie preisgebend, ins Irrenhaus. Er spielt Irrsinn, er fingiert die Heimsuchung durch den Geist Salomos, um das, was er entdeckte, als Produkt des Irrsinns zu diffamieren. Doch zwei Geheimagenten, ebenfalls als Wahnsinnige getarnt, sind ihm auf der Spur. (Inhaltsangabe zum Buch)

10. Februar 2025

Hauptkommissar Theobald Weinzäpfli und das Orakel von Tägertschi

Günter Struchen: Hauptkommissar Theobald
Weinzäpfli und das Orakel von Tägertschi,
Cosmos, Muri b. Bern, 2018
Alles beginnt mit einem Mord in Tägertschi, einem Bauerndorf nicht unweit der Stadt Thun. Als Carl Benedikt Gugelmann, der ermittelnde Inspektor, am 19. September 1958 in Tägertschi eintrifft und den Tatort aufsuchen will, hat dort niemand eine Ahnung, wovon der Beamte spricht. Es existiert kein Tatort, keine Leiche, kein Verdächtiger. Dem Inspektor bleibt nichts anderes übrig, als die Stirn zu runzeln und ein Gästezimmer zu beziehen, um tags darauf den Rückweg nach Bern anzutreten. Am Morgen des 20. September 1958 aber findet man den Inspektor tot im Bett, erschlagen mit einem rund siebenhundert Kilogramm schweren Felsbrocken …

Ein einzigartiger Kriminalroman: Es fällt kein Schuss, kein Messer wird gezückt, keine Bombe gezündet und keine Geisel entführt, dafür, quasi durch ein Hintertürli, jede Menge philosophisches Gedankengut eingeschleust. Durch die Geschichte führen wunderbare Figuren, zum Beispiel Theobald Weinzäpfli, Hauptkommissar, partieller Analphabet und Liebhaber von Ovomaltine – mit lauwarmer Milch, nicht pasteurisiert, sondern frisch ab Kuh. (Klappentext)

BE: Tägertschi (Hauptschauplatz), Stadt Bern

7. Februar 2025

Mongolei

Carmen Rohrbach: Mongolei, Frederking +
Thaler, München, 2008
Mongolei – dem Land und seinen Menschen wohnt ein Zauber inne, dem sich auch Carmen Rohrbach nicht entziehen kann. Zu Fuss und auf dem Rücken von Pferden und Kamelen durchstreift sie die schier endlose Weite der mongolischen Steppe, erkundet die Gobi und wandert im Altai-Gebirge. Ein Mongoleibuch von berückender Intensität. 

3. Februar 2025

Giacumbert Nau

Leo Tuor: Giacumbert Nau, Octopus,
Chur, 1994
Der Beitrag der rätoromanischen Literatur an die Galerie berühmter Liebespaare ist bescheiden. Mit diesem Buch ist er aber substantiell erweitert worden. Daphnis und Chloe haben nun ein surselvisches Pendant: den Greina-Schafhirten Giacumbert Nau und seine Geliebte Albertina. Eine Schäferidylle ist Leo Tuors Buch allerdings nur für kurze Momente. Sein Giacumbert freut sich zwar an den Prozessionen der Schafe, verhöhnt aber jene der Menschen. Ein Priester erhängt sich an seiner eigenen Stola. Und aus dem Greina-Nebel tauchen böse Bilder auf. Aber da ist auch das Rauschen der Greina-Bäche, das Wiehern der Winde auf der Wetterscheide, das Wüten des Gewitters im Fels. Da ist der behäbig breite Coroi, die kluge Diabola. Und da ist Albertina, deren Duft der dunkelgelbe Duft des Safrans ist, und deren Haut bitter wie das Salz der Erde schmeckt. (Klappentext)

29. Januar 2025

Frau Zu

Katharina Zimmermann: Frau Zu,
Zytglogge, Bern, 1992
Katharina Zimmermanns vierter Roman ist die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, angesiedelt zwischen China und Europa, kreisend um die Themen Sehnsucht, Warten und Hoffnung.

Als die Tochter siebzehn ist, wird Frau Zuberbühler eine Stelle in Hong Kong, einer Zweigstelle ihres Reisebüros, angeboten. Sie träumt von diesem Arbeitsplatz am südchinesischen Meer, dessen Schönheit sie auf einer früheren Reise schon sehr berührt hat. Von der Tochter wird sie ermuntert, den Schritt zu wagen. Sie lebt sich in Hong Kong trotz der fremden Namen und Zeichen rasch ein, doch ihr eigener Name ist unaussprechlich für chinesische Zungen. Sie wird zur Frau Zu.

Durch ihre neuen Bekannten vernimmt sie etwas vom Schicksal der Stadt, vom Schicksal der Leute, von ihrer Angst vor der Zukunft Hong Kongs.

Sie wird offen für eine neue Beziehung, lernt mehr und mehr Leute kennen, während die Tochter in Bern vereinsamt. Erst nach dem Heimkommen, nach dem Lesen von Dithis Tagebuch, versteht Frau Zuberbühler den Weg ihrer Tochter.

Doch auch die Mutter hat einen Weg gemacht. Erschüttert durch das, was ringsum geschieht, kommt sie auf neue Gedanken. Sie spürt, dass die «guten» Orte der Erdoberfläche durch Fahrlässigkeit von Menschen erstarren wie die wartenden Steinfrauen am südchinesischen Meer. Wichtiger als die Zukunft von Hong Kong wird für sie die Zukunft der ganzen Erde.
(Klappentext)

BE: Stadt Bern, Thun HK: Hongkong (Hauptschauplatz)

20. Januar 2025

«Schweizereien» – 26 pedophile Taten


Für 2024 habe ich mir vorgenommen, in jedem der 26 Schweizer Kantone je eine Wanderung zu absolvieren. Hierbei legte ich mir zwei Rahmenbedingungen zu Grunde: Einerseits dürfen die Routen von mir bisher nicht begangen worden sein, andererseits müssen sie ausschliesslich im betreffenden Kanton verlaufen. So ist am Ende ein Panoptikum in Buchform mit 26 Texten und 184 Farbfotos über ein Land entstanden, dessen Vielfältigkeit in jeglicher Hinsicht seinesgleichen sucht. Anhand der minimalen Routenangaben im Buch sowie den herunterladbaren GPS-Tracks lassen sich meine 26 pedophilen Taten auch nachwandern. Das Buch kann direkt in meinem Verlag, der Edition Wanderwerk, bestellt werden. Guckst du hier.

Als kleiner Glustigmacher sei nachfolgend das Inhaltsverzeichnis wiedergegeben:
  • ZG: Heiliger und unheiliger Krieg
  • BE: Amiet und Hesse im Vorbeigang
  • NE: Licht und Schatten
  • SO: Turm ohne Aussicht
  • AR: Das Höndli
  • AG: Emily
  • GE: Der Bambus-Frevler von Chancy
  • VS: I Dra-in, I Tórin-Nou und etwas Erde
  • JU: Zwischenfall in Fahy
  • SH: Ab durch die Mitte
  • LU: Meine erste Nacht mit Xunshang
  • TI: Irrfahrt im Bleniotal
  • ZH: Die Ueber-Bein-Bahn
  • TG: Ein Seeli für die Seele
  • NW: Auf Zebrajagd ob Emmetten
  • BS: Pinkeln in der Uniklinik
  • VD: Vortritt für Wanderer?
  • SZ: Goldau, Gätterli, Gersau
  • SG: Bäbätsch
  • FR: Der Massenmord bei Santifaschtus
  • GL: Die Schlange und der Heli
  • GR: Furschela da Tschitta
  • OW: Es lebe der Hudigäägeler!
  • AI: Auf ein Bierchen mit dem Papst
  • UR: Eine runde Sache
  • BL: Dies- und jenseits der Frenke

18. Januar 2025

Der Kontrabass

Patrick Süskind: Der Kontrabass, Diogenes,
Zürich, 1984
«Was noch kein Komponist komponiert hat, das schrieb jetzt ein Schriftsteller, nämlich ein abendfüllendes Werk für einen Kontrabassspieler» (Dieter Schnabel). Denn normalerweise gehen Kontrabässe unter im Orchester, es gibt keine Soloparts, höchstens Duos. Im Leben des Musikers ist der Kontrabass Geliebte, Freund, Feind und Verhinderer des eigenbestimmten Weges. Soziale Analyse, Slapstick und Milieukomik und ein fest gespannter Bogen, der monologisch und entschlossen den Schwingungen des menschlichen Zusammenspiel(en)s nachstreicht.

«Freilich hat es Umwälzungen gegeben, sogenannte. Die letzte war vor circa hundertfünfzig Jahren, in der Sitzordnung. Damals hat Weber die Blechbläser hinter die Streicher gesetzt, es war eine echte Revolution. Für die Kontrabässe ist nichts herausgekommen, wir sitzen so und so hinten, damals wie heute. Seit dem Ende des Generalbasszeitalters um 1750 sitzen wir hinten. Und so wird das bleiben. Und ich beklage mich nicht. Ich bin Realist, und ich weiss mich zu fügen. Ich weiss mich zu fügen. Ich habe es gelernt, weiss Gott! …»
(Klappentext)

14. Januar 2025

Die Taube

Patrick Süskind: Die Taube, Diogenes,
Zürich, 1987
In fünf Monaten wird der Wachmann einer Pariser Bank das Eigentum an seiner kleinen Mansarde endgültig erworben haben, wird ein weiterer Markstein seines Lebensplanes gesetzt sein. Doch dieser fatalistische Ablauf wird an einem heissen Freitagmorgen im August 1984 jäh vom Erscheinen einer Taube in Frage gestellt. (Klappentext)

F: Paris

Dieses «rare Meisterstück zeitgenössischer Prosa» (Rheinischer Merkur) ist auch in meinem Buchantiquariat erhältlich. Rubrik «Belletristik international»