4. Juni 2023

Die Spirale – Etappe 17

Die bisher zurückgelegte Strecke in Grün.


Vor über sieben Monaten war ich das letzte Mal spiralwandernd unterwegs. Ich endete damals in Münsingen, wo ich wegen der im Packraft zu überquerenden Aare «festsass» und auf passende Wassertemperaturen warten musste. Doch am vergangenen Samstag nahm ich den Faden wieder auf und ging bei besten äusseren Bedingungen vom Aaretal über den Belpberg nach Toffen im deutlich ruhigeren Gürbetal.

Die Überquerung des Belpbergs ist, insbesondere dann, wenn sie von Ost nach West (oder umgekehrt) erfolgt, eine nicht allzu lange Angelegenheit. Auf jeden Fall lohnt sich die Besteigung der einst vom Aaregletscher stehengelassenen Erhebung, bietet sie doch zu allen Seiten prächtige Ausblicke, sei es ins Schwarzenburgerland, ins Emmental oder in die Alpen. Besonders schön ist die Schau vom höchsten Punkt, dem auf 893 Meter über Meer gelegenen Chutzen, dem ich, kurz von der geplanten Route abweichend, ein Besüchlein abstattete. Ein besonderer Genuss war hernach der zunehmend steiler werdende Abstieg durch einen Wald, entlang von Getreidefeldern und vorbei an einsam gelegenen Häusern hinab nach Toffen, wo sich der Belpberg an seinem Fuss mit einem beeindruckenden Wasserfall verabschiedet.

Dass ich dies an dieser Stelle niederschreiben kann, ist indes nicht selbstverständlich, denn bei der Überquerung der Aare im Mini-Boot geschah ein kleines Unglück, das leicht ins Auge hätte gehen können. Kurz bevor ich paddelnd an meinem anvisierten Anlegeplatz ankam, gelangte ich zu nah ans Ufer, wo ich urplötzlich an einem herausragenden Ast hängenblieb. Die gewaltige Kraft des Wassers brachte das Boot zum Kentern. Ich wurde unweigerlich ins reissende Nass befördert, derweil sich mein am Dinghy befestigte Gepäck kopfüber unter Wasser befand. Glücklicherweise hatte ich im Wasser Stand und konnte mich mit einem Arm am Ast festhalten. Nun war kluges Handeln angesagt, denn es galt einerseits, das Doppelpaddel nicht zu verlieren und andererseits, das vom Ast festgehaltene Boot zu befreien. Gleichzeitig hoffte ich, dass sich der Rucksack nicht vom Boot lösen würde und in Richtung Hauptstadt trieb oder in irgendeiner Wasserwalze hängenblieb.

Als ich nach einer gefühlten Stunde, also nach einer realen Minute, das Packraft frei bekam, konnte ich dem Ufer entlang in etwas ruhigeres und weniger tiefes Gewässer gehen, wo ich das Boot endlich umzudrehen im Stande war. Glücklicherweise war das Gepäck noch dran und, wie sich bald herausstellen würde, komplett trockengeblieben. Ein Dank geht an dieser Stelle an die Firma Ortlieb. Und wie ich meine ganze Habe wieder so zurecht machte, damit ich zu Fuss weitergehen konnte, bemerkte ich die nahe Walze, in die ich geraten wäre, hätte ich bei dieser Kenterei nicht ein unglaubliches Glück gehabt. Das zu frühe Anpaddeln an unwirtliches Ufer wird mir inskünftig eine Lehre sein.

Eine Bildstrecke der Wanderung gibt es hier.

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