Unermüdlich summt der Geschirrspüler sein Arbeitslied. Mit von der Partie ist auch eine meiner Trinkflaschen, die vor ein paar Tagen auf einer Bergwanderung im Entlebuch zum Einsatz kam. Das Besondere daran: In der Nähe des ehemaligen Schimbrigbades plätschert eine Schwefelquelle ein paar Meter unterhalb des Wanderweges. Und weil man solchen Quellen nicht jeden Tag begegnet, stieg ich hinab, nahm ein paar Schlucke vom Gesundbrunnen und füllte die bereits halbleere Flasche mit dem seltenen Nass auf. Zwei Aktionen, die ich schon wenig später bereuen sollte. Schwefelhaltiges Wasser trinken ist das Eine, mit dem nach faulen Eiern stinkenden Geschmack im Gaumen umzugehen, das Andere.
Beim ehemaligen Bad angekommen – fünf Minuten nach der Schwefelquelle – entdeckte ich einen weiteren Brunnen, der normales Trinkwasser hergab. Ich leerte umgehend meine soeben nachgefüllte Trinkflasche aus und befüllte sie mit «neutral» schmeckender Trinksame. Wie sich im Verlaufe der Wanderung zeigen sollte, war der ekelerregende Schwefelgeruch immer noch in der Flasche. Und selbst eine zweite Füllung am Bahnhofbrunnen von Entlebuch, kurz vor der Heimfahrt, vermochte dem Gruselgeruch nicht den Garaus zu machen. Ich setze daher meine ganze Hoffnung auf die Wirkungskraft der Abwaschmaschine und tröste mich derweilen damit, dass dieses schaurige Medizinalgesöff meiner Gesundheit ein Upgrade – wenn auch ein kurzfristiges – verpasst hatte.
Der unscheinbare Schwefelwasserbrunnen am Fusse des Schimbrig. |
Und wem dieses Schimbrigbad nichts sagt, dem sei noch folgender Text nachgeschoben, den ich von der Informationstafel bei der Schwefelquelle abgekupfert habe:
Diese Etikette zierte einst die Trinkflaschen. |
Heute erinnert am Ort selber praktisch kaum noch etwas an den Kurhotel-Betrieb. Was aber blieb, ist die Schwefelquelle, welche international mehrmals entsprechend ausgezeichnet worden ist. Die Anreicherung an Calcium, Magnesium, Nitraten etc. zeichnet das Wasser aus.
Von der früheren Bedeutung der Schwefelquelle können wir heute also nur noch träumen. Eine bestimmte zielgerichtete Nutzung ist auch künftig sicher wertvoll und nun wieder sichergestellt. Für Wanderer und Ausflügler im Gebiet Schimbrig lohnt es sich, wenn das Quellwasser direkt an der Trinkstelle genossen wird oder wenn man eine Flasche mit dem heilsamen Wasser abfüllt und zu Hause trinkt. Das Schwefelwasser regt den Stoffwechsel im menschlichen Organismus kräftig an.
Schimbrig Bad zu seiner Blütezeit im im 19. Jahrhundert. Hinter dem Kurhaus baut sich der Schimbrig auf. |
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